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Keinen Gesprächsbedarf…

mit seinen Bürgern sieht der Markt Hösbach offensichtlich angesichts der aktuellen Verkehrsproblematik und der weiteren Bauabschnitte der Hauptstraße. Wurde die Anzahl der Treffen des Lenkungsausschusses in diesem Jahr schon von 4 auf 2 halbiert, wird nun die am 25.9. geplante Sitzung des Lenkungsausschusses abgesagt. Es stünden „keine entscheidungsrelevanten Inhalte an“. Das ist insofern verwunderlich, da das Gremium ohnehin keine Entscheidungen oder bindende Beschlüsse treffen kann. Vorschläge zur Tagesordnung liegen vor und es gäbe sicher auch von anderen Beteiligten Diskussionsbedarf.

Stattdessen werden die Lenkungsausschussmitglieder auf die Marktgemeinderatssitzung am 20.9. verwiesen.  In dieser Sitzung steht unter Punkt 5 die aktuelle Verkehrssituation an der Hauptstraße /B26 auf der Tagesordnung. Auf die Entscheidungen und Beschlüsse darf man gespannt sein.

Bedauernde Beteuerungen und und Verweise auf zukünftige Entlastung, wie im Schreiben der Bayerischen Staatskanzlei, werden den Anwohnern nicht viel weiterhelfen.

Interessanterweise  begründet der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern die Sanierungsmaßnahmen auf Anfrage eines Landtagsabgeordneten in einer email unter anderem mit der „rechtlichen Verpflichtung zur Aufrechterhaltung des baulichen Lärmschutzes“. Fragt sich nur, wer sich um den Lärmschutz der betroffenen Hauptstraßenanwohner kümmert, wenn der A3-Bedarfsumleitungsfall eintritt.

Öffentlichen Parkraum reduzieren

Das ist eine Empfehlung in einer aktuellen Publikation der Agora Verkehrswende mit dem Titel „Öffentlicher Raum ist mehr wert“ . In dem Rechtsgutachten werden Handlungsspielräume für Kommunen aufgezeigt. Eine weitere Empfehlung lautet: Car-sharing Angebote im öffentlichen Raum etablieren.

Es gibt demnach hinsichtlich dem Hösbacher ISEK noch etliche Verbesserungsmöglichkeiten.

Verkehrskollaps in Hösbach

So betitelt das Main-Echo einen Beitrag zur aktuellen A3-Sperrung. Passend dazu der Artikel auf der heutigen Titelseite über wendende Fahrzeuge auf der Autobahn. Die Anwohner der Hösbacher Hauptstraße weisen seit Jahren auf die Rücksichtslosigkeit der autofahrenden Verkehrsteilnehmer hin. Geschwindigkeitsverstöße, Rotlichtverstöße, Überfahren von Gehsteigen sind eine Selbstverständlichkeit in Hösbach.

Besprechungen mit der Polizei, z.B. in der Lenkungsauschuss-Sitzung vom 26.7.2017 führten zu keinem Ergebnis. Mehr Kontrollen können unter anderem aus personellen Gründen nicht durchgeführt werden.

Im Durchschnitt über 20.000 Fahrzeuge täglich…

… rollen nun durch Hösbach. Erwartungsgemäß haben die angekündigten „Entlastungsmaßnahmen“ der Autobahndirektion dazu geführt, dass jetzt noch 2000 Fahrzeuge mehr täglich durch Hösbach fahren. Verkehrsstärkster Tag in der letzten Woche war der Mittwoch mit 21509 gemessenen Fahrzeugen täglich.

Verkehr am 22.8.2018

Zum Vergleich die Stundendaten des verkehrsstärksten Tags (8231 Fahrzeuge) in der Woche vor Wiedereröffnung der Hauptstraße für den Durchgangsverkehr:

Verkehr am 13.7.2018

Die grundsätzlich mögliche Verkehrsentlastung durch verkehrslenkende Maßnahmen wird dadurch deutlich.

Der Wunsch der Anwohner, wenigsten in der Nachtzeit die Geschwindigkeiten zu kontrollieren ist der mit der kommunalen Verkehrsüberwachung betrauten Firma, wohl aus wirtschaftlichen Gründen, nicht möglich. Nachts fahren zwar deutlich weniger Fahrzeuge, dafür aber deutlich schneller. Die nachfolgende Grafik zeigt die Geschwindigkeit der Fahrzeuge am 22.8.2018 im Stundenmittel, die 85% der Fahrzeuge einhalten. Das bedeutet, dass 15% der Fahrzeuge schneller als diese Geschwindigkeit fahren.

Höchstgeschwindigkeit von 85% der Fahrzeuge im Stundenmittel am 22.8.2018

Das im ISEK verabschiedete und vieldiskutierte Verkehrskonzept lässt dieses Problem offen. Ebenso die steigende Anzahl der A3 Sperrungen, die zu den aktuellen Belastungen führen.

Höchste Zeit, dass die Hösbacher Gemeinderäte aus der Deckung kommen und sich mit möglichen Lösungen befassen.

Fragwürdige Lösungen und Begründungen

Während das Lokalfernsehen in Main-TV-Der Tag vom 23.8.18 (ab 7:00) und der Bayerische Rundfunk in der Frankenschau aktuell vom 24.8.2018 (ab 6:45)   
über die Verkehrssituation in Hösbach berichten, versuchen die Verkehrsbehörden mit Maßnahmen wie Halteverbotsschildern und Außerbetriebnahme von Ampeln das Problem zu beheben. Das mag den Autoverkehr beschleunigen und vielleicht die ein oder andere Stockung verhindern, das Problem der unerträglichen Lärmbelastung wird damit nicht behoben, sondern eher noch verschärft.

Entschuldigend wird, auch vom Markt Hösbach, angeführt, es handele sich ja vorwiegend um lokalen Quell- und Zielverkehr. Für die Lärm- und Schadstoffbelastung in der Hauptstraße ist es allerdings sehr egal von welcher Verkehrsart oder in wessen Behördenverantwortlichkeit der Krach und der Dreck erzeugt wird.

Immissionsschutz oder Immissionsminderung kommen in den behördlichen Anordnungen leider nicht vor. Verharmlosungen und Schönrechnungen beseitigen das Problem nicht, auch nicht das Hin-und Herschieben der Verantwortung.

 

36.000 Autos pro Tag sind möglich…

… wenn man die Spitzenstundenbelastung der letzten Woche auf 24 Stunden hochrechnet. Nachdem seit 13.8. die Ortsdurchfahrt Hösbach wieder als A3-Umgehung genutzt wird, beträgt die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung zwischen Dienstag und Sonntag mehr als 18.000 Fahrzeuge am Tag. Der verkehrsstärkste Tag war Freitag der 17.8. mit einer Verkehrsbelastung von 21.600 Fahrzeugen am Tag. Die Spitzenstundenbelastung um 18:00 Uhr lag bei 1504 Fahrzeugen pro Stunde.

Stundenwerte Verkehrsbelastung Hauptstraße West am 17.8.2018

Bei einer manuellen Zählung oder einer Ermittlung der Daten über Zählschleifen, dürften die Zahlen noch höher liegen, da stehende und mit geringem Abstand fahrende Fahrzeuge mit Seitenradargeräten nicht exakt ermittelt werden können.

Die theoretisch mögliche Zahl von 36.000 Fahrzeugen am Tag erscheint sehr hoch und wäre der Horror für die Anwohner der Hauptstraße. Das ist jedoch lediglich ca 1/ 3 der täglichen Verkehrsbelastung auf der A3, deren einzige Bedarfsumleitung die Hauptstraße in Hösbach ist. Bei der steigenden Zahl der Voll- und Teilsperrungen der A3 durch Wartungsmaßnahmen und Verkehrsstörungen lässt sich die Zukunft des Hauptortes Hösbach erahnen.

Zur Zeit sind wenigstens die nächtlichen Verkehrszahlen geringer. Von Autofahren wird das gerne genutzt um etwas schneller zu fahren, z.B. mit 102 km/h wie am 14.8. um 23:00 Uhr.

Forderungen, wenigstens konsequente Geschwindigkeitskontrollen und Tempo 30 auf der kompletten Hauptstraße als Lärmminderungsmaßnahme anzuordnen, werden nach wie vor abgelehnt.

Vom Markt Hösbach und den beteiligten Behörden sind Schweigen und bestenfalls Beschwichtigungen zu vernehmen. Es findet ein „zunehmender Austausch mit den beteiligten Behörden statt“. Ab 10.9. kommen noch ca. 2000 weitere Fahrzeuge täglich durch den Schulverkehr dazu. Ab 25.9. , mit dem Ende der Baustelle wird es voraussichtlich wieder besser, aber von 10.000 Fahrzeugen am Tag kann auch dann nur geträumt werden.

Schönen Sommer noch.

 

 

„Shared Space“ in Hösbach

Wie der öffentliche Raum der neugestalteten Jungen Mitte genutzt wird, zeigt sich deutlich in dem aktuellen Foto:

Seit gestern wird ein erheblicher Teil des A3 Verkehrs über den neuen schlaglochfreien Asphalt durch die Hösbacher Ortsmitte geleitet. Die Autofahrer bedanken sich dafür mit erhöhten Fahrgeschwindigkeiten, sofern sich nicht gerade im Ampelstau stehen.

Radfahrer benutzen verkehrswidrig den Gehweg, da sie sich nicht auf die Straße getrauen. Fußgänger, die die Signalanlagen benutzen, sollten sich lieber nicht blind darauf verlassen. Auch ein Rotlichtsignal wird mal gerne überfahren wenn es ein motorisierter Verkehrsteilnehmer zu eilig hat oder auf Grund der zu hohen Geschwindigkeit nicht rechtzeitig zum halten kommt.

Schlechte Karten haben auch sehbehinderte Menschen. Auf den teuer bezahlten taktilen Elementen am Rande der Fußgängerquerung steht ein Verkehrszeichen, damit sich auch kein Autofahrer versehentlich verfährt.

Die Prioritäten sind klar gesetzt, die hehren Ziele des ISEK zum Immissionsschutz sind in der Schublade verschwunden. Es geht um Autos und nicht um Menschen.

Thema Entlastungsstraße

aufgrund der gestiegenen Verkehrsbelastung seit der Verkehrsfreigabe der Hauptstraße, wird Forderung nach einer Entlastungsstraße für Hösbach wieder laut. Im Rahmen des ISEK wurde eine Machbarkeitsstudie für eine Entlastungsstraße neben der A3 durchgeführt und als grundsätzliche Möglichkeit erachtet. Eine Entscheidung dazu wurde damals in die Zukunft verlagert.

In anderen Orten, z.B. Pflaumheim (Planfeststellungsverfahren) und Sulzbach (Vorplanungen) wird kontrovers diskutiert. Kürzlich fand in Sulzbach dazu eine Veranstaltung statt. Die Präsentation zur Veranstaltung am 30.7.2018 hat der ADFC auf seiner Webseite veröffentlicht. Viele Punkte aus dem Vortrag des Städtebauplaners sind auch für Hösbach interessant, z.B. eine These des Vortrags: Mobilität ist steuerbar

Über 12000 Fahrzeuge pro Tag in der 1.Woche

In der ersten Woche nach Wiedereröffnung der Hauptstraße Hösbach fuhren von 16.7-20.7.18 durchschnittlich 12041 Fahrzeuge pro Tag durch den westlichen Teil der Hauptstraße. Verglichen mit der Verkehrsbelastung vor der Baustelle liegt die Verkehrsreduzierung damit bei 5%. Während der Baustelle ergab sich ein Durchschnittwert über 51 Wochen von 7145 Fahrzeugen pro Tag.

Dabei zeigte die Verkehrsinformations-Anzeigetafel auf der Goldbacher Südspange die ganze Woche noch die Sperrung der Hauptstraße an. Lagen die bisherigen Spitzengeschwindigkeiten am westlichen Ortseingang während der Baustelle im Bereich zwischen 75 und 90 km/h, erreichte bereits am Sonntagmorgen, ein Fahrzeug 100 km/h, am Donnerstag wurde der bisherige Rekordwert von 107 km/h  erreicht.

Das  Ziel des ISEK , die Hauptstraße um 30% des Autoverkehrs zu entlasten, scheint klar verfehlt zu werden. Es wird damit deutlich, dass die bisher umgesetzten, vorwiegend baulichen Maßnahmen, bei weitem noch nicht ausreichend sind. Schöne Reden werden dabei nicht helfen.

Freigabe 1. Bauabschnitt Lebensader Hösbach

Am 14.7.2018 ist es nun so weit. Der erste Bauabschnitt der neugestalteten Hauptstraße Hösbach wurde feierlich für den Verkehr freigegeben.


Nicht alle Hösbach Bürger freuen sich über die Verkehrsfreigabe

Ein großer Teil der im ISEK beschlossenen baulichen Maßnahmen wurde damit umgesetzt. Ob das wesentliche verkehrsplanerische Ziel, eine Reduzierung des Autoverkehrs um 30% erreicht werden kann, wird das nächste halbe Jahr zeigen. Im ISEK wurde vereinbart, nach 3-5 Jahren die Notwendigkeit einer Entlastungsstraße neu zu bewerten. Bisher haben dazu noch keine Gespräche stattgefunden.