Nächste Woche soll es losgehen. Mit ein paar Jahren Verspätung beginnt ab 2. September nun die Sanierung des 3. Bauabschnitts der Hösbacher Hauptstraße. Was genau gebaut wird ist nicht bekannt und scheint in Hösbach und Umgebung auch niemanden zu interessieren.
Für die Bewohner im Hauptort sollte die Vollsperrung eigentlich kein Problem sein. Das Oberdorf fährt über die Anschlussstelle Hösbach auf die A3, das Unterdorf über die Anschlussstelle Goldbach. In Orten mit fortschrittlicher Verkehrsplanung nennt man das Superblocks. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist es sowieso immer möglich ins Ortszentrum oder von einem Ortsteil zum anderen zu kommen. Andere Wege muss sich nur der Durchgangsverkehr bzw. der gebrochene Durchgangsverkehr suchen. Immerhin sind das nach der A3 -Verkehrsuntersuchung 60% des Verkehrs im Ortszentrum.
Wohl aus diesem Grund sorgt sich die Verwaltung vorwiegend darum, dass der Durchgangs-und A3-Umleitungsverkehr bis zum Abschluss der Baumaßnahmen in 3 Jahren wie gehabt fließen kann. Im Gegensatz dazu macht sich die VIH in erster Linie Gedanken über die Verkehrssituation und die städtebaulichen Auswirkungen in den Jahrzehnten nach Fertigstellung der Hauptstraße im Ortszentrum. In einem Schreiben an den Bürgermeister, die Marktgemeinderäte, Kreisbrandrat und die interessierte Öffentlichkeit hat die VIH wesentliche Fragen zusammengefasst. Eine Rückmeldung kam vom Kreisbrandrat, der durch die prognostizierten, steigenden Verkehrszahlen in der Schöllkrippener Straße keine Einschränkungen und Hindernisse für das Ausrücken der Feuerwehr aus dem Feuerwehrhaus in der Schöllkrippener Str sieht.
Was aktuell noch keine Rolle spielt: Mit Kfz -vermehrenden Folgen plant der Marktgemeinderat und die Verwaltung drei neue Baugebiete, deren zusätzlicher Kfz-Verkehr über die Schöllkrippener Straße und Hauptstraße entsorgt werden soll. Zu den Baugebieten „Ziegeläcker“ und „Erweiterung Sternberg“ gibt es jeweils Verkehrsuntersuchungen (Verkehrsgutachten Ziegeläcker, Ergänzung Gutachten Ziegeläcker, Verkehrsgutachten Sternberg), das Baugebiet „An der Maas“ ist noch in Vorbereitung. Die VIH hat dazu Stellungnahmen abgegeben (Stellungnahme Ziegeläcker, Stellungnahme Sternberg). Umweltfreundliche Mobilität spielt aber baurechtlich keine Rolle.
Die jüngst veröffentliche A3-Verkehrsuntersuchung behandelt die Auswirkung der neuen Baugebiete leider ebenfalls nicht, eine Prognose-Kapazitätsberechnung Schöllkrippener Straße – Hauptstraße unter diesen neuen Bedingungen ist nicht enthalten, eine Lösung zur Verkehrssituation „An der Maas“ wurde nicht aufgezeigt.
Jetzt wird erstmal gebaut. Schau’n wir mal, dann seh’n wir schon – wie sicher sich Fußgänger und Radfahrer im Ortszentrum künftig noch bewegen können und wie lange die Staus noch werden. Die Vision der liberalen Partei mit ihrem Verkehrsminister, nämlich möglichst viele kostenlose Parkplätze innerorts, am besten noch für Verbrennerfahrzeuge, wird in Hösbachs 3. Baubauabschnitt der Hauptstraße verwirklicht.