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Der Verkehrssektor ist das Problem

Das stellte der Expertenrat für Klimafragen in seiner Stellungnahme in dieser Woche fest (ausführlicher Prüfbericht). Die im KSG verbindlich festgelegten Klimaschutzziele für das Jahr 2030 werden nicht erreicht. 114-191 Millionen Tonnen mehr CO2 werden wohl durch den Verkehrssektor dann verursacht. Das ist im schlimmsten Fall mehr als das doppelte, der von Deutschland völkerrechtlich verbindlich zugesagten Gesamtemission in diesem Bereich. Wohl auch deshalb soll das Klimaschutzgesetz durch eine Novelle verwässert werden, damit die Problemsektoren nicht mehr ganz so auffallen und die Strafzahlungen nicht so hoch ausfallen. Bereits nach dem letzten Prüfbericht des ERK hatte die DUH eine Klage gegen die Bundesregierung wegen unzureichender Maßnahmen eingereicht.

Die vom ERK genannten Ursachen treffen auch auf der Mikro-Ebene in Hösbach zu: Ein fehlendes, nicht schlüssiges Gesamtkonzept und unzureichende und unterschiedliche Datengrundlagen. Auch in Hösbach gab es Reduktionsziele für den Verkehr, die niemals erreicht wurden. Die lokalen CO2-Emissionen des Verkehrs werden z.B. auch im regionalen Mobilitätskonzept (ReMoSi) nach unterschiedlichen Methoden ermittelt, die erheblichen Emissionen des überregionalen Verkehrs finden keine Berücksichtigung und fallen unter den Tisch, damit die Zahlen nicht so dramatisch aussehen.

Der Markt Hösbach plant einen Umweltingenieur einzustellen. Zu hoffen ist, dass in der Stellenbeschreibung auch das Hösbacher Hauptklimaproblem enthalten ist.

Der Kompromiss-Bauabschnitt

In der gestrigen Sondersitzung des Gemeinderats wurde die Baumaßnahme im 3. Bauabschnitt der Öffentlichkeit vorgestellt und die Marktgemeinderäte stimmten der vorliegenden Entwurfsplanung einstimmig zu. Der Planer hat um jeden Zentimeter Gehsteigbreite gekämpft, allerdings ist und bleibt die verfügbare Fläche beschränkt. Die Lösung stellt das „Machbare“ und eben eine Behörden-Kompromisslösung dar, da alle im Laufe der letzten 5 Jahre angedachten Verbesserungsmöglichkeiten und Verschlimmbesserungsmöglichkeiten nicht realisiert werden konnten.

Für Fußgänger wird eine neue Fußgängerampel an der Schargasse installiert, die 35 cm Gehsteige werden an den engsten Stellen auf mindestens 85 cm erweitert, in den meisten Bereichen werden über 100 cm erreicht. Die kleinen Nebenstraßen wie Schargasse, Brunnenstraße und Brunnengasse werden verkehrsberuhigte Bereiche. Durch private Baumaßnahmen an der Apotheke werden dort 2 Parkplätze erhalten und Fußgänger können sich trotzdem über eine Gehsteigbreite von mehr als 1 m freuen. Die Busbucht entfällt und der Platz vor dem Pfarrheim wird etwas breiter und schöner gestaltet. Die Haltestelle in Richtung Aschaffenburg wird an die Kirche gerückt. Allerdings werden 2 Parkplätze mitten auf dem Pfarrheim-Platz für unverzichtbar gehalten und eine wünschenswerte Gestaltung und Begrünung dadurch nicht möglich. Am Eingang der Kirchenstraße ist ein Baumtor geplant

Offen bleibt ob die Mauer zu einem Privatgrundstück um 20 cm versetzt werden könnte, der Einfahrtstrichter zur Mühlstraße wird zugunsten der Gehwegbreite noch etwas verkleinert.

Es wird also durchaus optische Verbesserungen geben. Das zentrale Problem, die hohe und künftig noch steigende Verkehrsbelastung wird bleiben. Am verstopften Ortskern zu Stoß- und Stauzeiten wird sich nichts ändern. Die neuen Baugebiete, der A3 -Umleitungsverkehr und die autofreundliche Landes- und Bundesverkehrspolitik werden dazu beitragen, vor allen Dingen in der Schöllkrippener Straße. Das vor über 10 Jahren entstandene Mobilitätskonzept für Hösbach mit 30% weniger Kfz-Verkehr ist wieder einer isolierten, sektoralen Straßenbauplanung gewichen. Es geht um Schleppkurven, Straßen- und Gehsteigbreiten und Parkplätze. Das Radverkehrskonzept liegt dabei in der Schublade, der öffentliche Verkehr spielt nur als Hindernis für den Kfz-Verkehr und als Begründung für möglichst breite Fahrbahnen und bequeme Schleppkurven eine Rolle. Die breiten Gehwege stellen eine Scheinsicherheit für Fußgänger dar, da die barrierefreien Randsteine jederzeit und von jedem Kfz überfahren werden können. Wenn dann noch ängstliche Radfahrer lieber auf den breiten Gehwegen fahren, wie im ersten Bauabschnitt zwischen Eis-Venezia und Ortseingang Goldbach, wird das gemütliche Flanieren in Hösbachs Ortskern schwierig bleiben. Die Straße wird wieder schön glatt, das Verkehrsproblem bleibt.

3. Bauabschnitt und VIH Treffen

Bis 22:00 Uhr dauerten die Diskussionen beim VIH-Treffen am letzen Donnerstag. Herzlichen Dank nochmals an die Landtagskandidatin Monika Hartl, den Bürgemeisterkandidaten Marcel Baumeister und Gemeinderat Andreas Schwarze für ihre Geduld, sich mit der Kritik der Verkehrs-Initiative an der Hösbacher Verkehrspolitik auseinanderzusetzen.

3. BA Hauptstraße

Überschnitten hat sich das Treffen mit der Ankündigung einer Sondersitzung zum 3. Bauabschnitt der Hauptstraße durch den Markt Hösbach am 12.7. Nachdem es zu dem eigentlich wichtigsten Abschnitt der Sanierung der Hauptstraße, trotz vieler Nachfragen der Verkehrs-Inititiative dazu, null öffentliche Informationen, geschweige denn eine Öffentlichkeitsbeteiligung gab, soll das Thema nun nach einem Ankündigungszeitraum von noch nicht mal einer Woche in einer Sondersitzung im Gemeinderat abgehakt werden. Anhand der nun veröffentlichten, unleserlichen Grafiken in niedrigster Auflösung lässt sich aber schon erkennen, dass es außer der Neuasphaltierung der Fahrbahn keine wesentlichen Neuerungen gibt. Durch private Baumaßnahmen werden Fußwege etwas breiter, die Privilegien des KfZ-Verkehrs werden aber grundsätzlich nicht angetastet. Leichtigkeit und Sicherheit des (Kfz-) Verkehrs, wie es in der Straßenverkehrsordnung steht oder von den Straßenverkehrsbehörden interpretiert wird. Die Sicherheit der Fußgänger spielt weiterhin keine Rolle, wenn ein LkW Platz auf dem Gehsteig braucht, wird er auch weiter drüberfahren können. Die Situation der Hauptstraßenquerung für Fußgänger in Hösbachs Ortszentrum wird nicht verbessert. Keine Rede mehr von der ISEK-Vision einer 30 %-igen Verkehrsreduzierung oder Verbesserungen für den Fahrradverkehr.

Radverkehrskonzept und Radschnellweg Aschafftal

Das interkommunale Radverkehrskonzept ist in der Prioritätenliste ebenfalls weiter nach hinten gerutscht. Einzelne Maßnahmen wurden umgesetzt, z. B. Fahrradständer und Fahrradstraße Uferstraße. Der interkommunale Ansatz lässt aber zu wünschen übrig. Die Verlängerung der Goldbacher Fahrradstraße am Baugebiet Hösbacher Weg über die Talstraße nach Unterafferbach wurde in die ferne Zukunft verschoben.

Für den Radschnellweg gibt es jede Menge Machbarkeitsstudien, es hapert aber an der Umsetzung. Wesentliche Schnittstellen zur Anbindung nach Aschaffenburg und in weitere Spessart- und Kahlgrundgemeinden sind ungeklärt. Hoffnung wäre der Arbeitskreis Radverkehr im Rahmen der Nachbarschaftsforen des ReMoSI.

Verkehrstechnische Untersuchung A3

Die verkehrstechnische Untersuchung der A3, speziell mit der Untersuchung des Verkehrs im Gewerbegebiet bzw. Schulzentrum läuft noch und es liegen bisher noch keine Ergebnisse vor. Zu hoffen ist hier nur, dass vielleicht doch mal an Alternativen zum Kfz Verkehr gedacht wird.

Baugebiet Ziegeläcker

Die Stellungnahmen der VIH zum Bebauungs- und Flächennutzungsplan Ziegeläcker wurden nochmal erläutert. Ein ökologisches Baugebiet das weiter auf Straßenverkehr setzt, Alternativen wie Radverkehr und öffentlichen Nahverkehr nur unzureichend anbietet und Parkplätze und Staus in das Umfeld auf Schöllkrippener- und Hauptstraße verlagert, sollte nicht als solches bezeichnet werden dürfen.

Mit der Anzeige…

…einer sich fortbewegenden Versammlung unter freiem Himmel nach Art.13 des bayerischen Versammlungsgesetzes haben wir die Voraussetzung für eine gemeinsame Radtour aus Bessenbach über Hösbach und Goldbach nach Aschaffenburg zur Radentscheid-Demo am 23.4.2023 geschaffen. Dazu sind alle Bewohner der Aschafftal- und Westspessartgemeinden eingeladen, die eine Verkehrwende in Bayern und speziell in der Region Bayerischer Untermain befürworten.

Anlässe für öffentliche Bekundungen zur Verbesserung der Radinfrastruktur gibt es genügend: In der Region werden existierende Radverkehrskonzepte nur schleppend umgesetzt, neue Baugebiete werden ohne Radverkehrsanbindung geplant, Radschnellwege kommen über die Machbarkeitsstudien-Phase nicht hinaus und werden in die ferne Zukunft verschoben. In Bayern wird das Volksbegehren zum Radentscheid Bayern durch eine verfassungsrechtliche Prüfung verzögert, der Bundesverkehrsminister bekommt einen Freibrief für uneingeschränkte CO2-Emmissionen im Verkehrssektor, den andere Bereiche gefälligst kompensieren sollen. Also, Gründe genug sich mal auf’s Rad zu setzen…

Bauvorhaben im 3. Bauabschnitt…

…der Hauptstraße standen auf der Tagesordnung der gestrigen Bauausschuss-Sitzung des Hösbacher Marktgemeinderats. Zum 2. Mal stand das Bauvorhaben an der Ecke Hauptstraße-Mühlstraße zur Diskussion.

ISEK war für die Schublade

Vergessen sind die Aussagen des im Rahmen des ISEK im Jahre 2011 erstellten städtebaulichen Rahmenplans. Ein dort noch als erhaltenswerte Bausubstanz bezeichnetes Gebäude wird abgerissen, der Vorschlag: „gestalterische Betonung des Eingangs in den Altort durch einen Solitärbaum“ oder „bauliche Entdichtung und Begrünung“ wird nicht aufgegriffen. Die städtebauliche Qualität, die im ersten Bauabschnitt mit der Jungen Mitte und im zweiten Bauabschnitt mit der Platzgestaltung am Friedhof noch wichtig war, spielt im 3. Bauabschnitt keine Rolle mehr. Vielmehr wird die Gestaltung im sensibelsten Teilbereich der Hauptstraße, nämlich im Altort mit der Kirche, einzelnen Investoren überlassen. Dabei heraus kommt Investorenarchitektur. Der massive Gebäuderiegel wurde zwar in einem Teilbereich in der Höhe etwas reduziert, dennoch entsteht eine neue Straßenschlucht. Zum Angstbereich im weiteren Verlauf der Hauptstraße, von der Einmündung Schöllkrippener Straße bis zur Schargasse, kommt ein neuer dazu.

Fehlender Gestaltungswille

Die Bauausschussmitglieder sehen nun keine Möglichkeit mehr das Bauvorhaben abzulehnen, da es sich nach §34 BauGB ihrer Ansicht nach in das Ortsbild einfügt. Eine unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochene städtebauliche Fortschreibung des ISEK führte zu keinem Ergebnis, man konnte sich für den städtebaulich wichtigsten Bereich um die Kirche herum nicht auf die Auftstellung eines Bebauungsplans einigen. Die VIH fordert seit 2018 eine Fortschreibung des ISEK mit entsprechender Öffentlichkeitsbeteiligung, nicht nur aus städtebaulicher, sondern auch aus verkehrlicher Sicht, da durch aktuelle Untersuchungen und Entwicklungen und auch nach den Prognosen des Bundesverkehrsministers die Verkehrsbelastung weiter zunehmen wird. Die Verkehrskapazität der Hauptstraße lässt sich nicht weiter steigern, auch nicht durch die ebenfalls im Ausschuss besprochene Kompromisslösung an der Apotheke. Man wartet jetzt auf die Planungsvorschläge des staatlichen Bauamts. Die Ungeeignetheit der Hauptstraße als Bedarfsumleitung ist seit mehr als 20 Jahren bekannt. Im Gemeinderat gibt es dazu keine Meinung, man orientiert sich an den behördlichen Vorgaben. Widersprüchliche Verkehrsprognosen der verkehrstechnischen A3 Untersuchung und dem Landesverkehrsmodell Bayern bzw. ReMoSi werden auch einfach hingenommen. Man darf auf die weitere „Gestaltung“ des 3. Bauabschnitts sehr gespannt sein.

Tempo 30 in Hösbach

Ein aktueller Beitrag des Bayerischen Rundfunks beleuchtete nochmals die aktuelle Lage zu Tempo 30 in Hösbach. Schon mit der Tempo 30 Aktion 2007 setzt sich die VIH für Tempo 30 in ganz Hösbach ein. Für die Hauptstraße war dieser Einsatz erfolgreich, in anderen Straßen in Hösbach ist das noch nicht gelungen. Nachdem sich nun auch der Markt Hösbach und der regionale Planungsverband mit seinem „kompakten und ambitionierten“ regionalen Mobilitäts- und Siedlungskonzept (Langfassung S.116) für Tempo 30 einsetzt , besteht die Hoffnung, dass sich dieses Vorhaben möglicherweise in absehbarer Zukunft umsetzen lässt.

Neues Jahr, neuer Verkehr

Der Jahreswechsel ist ein Anlass die Verkehrsentwicklungen im vergangenen Jahr rückblickend zu betrachten. Die Fertigstellung und Eröffnung des 2. Bauabschnitts der Hauptstraße Anfang Mai war dabei wohl die bedeutsamste Maßnahme: Ende der Umleitung über Schulzentrum und Schöllkrippener Straße , endlich wieder freie Fahrt durch die Hauptstraße verschönert und über glatten, lärmmindernden Asphalt. Ursprünglich sollte mit der Sanierung der Hauptstraße auch die Attraktivität für den Autoverkehr gesenkt werden. Dieses Ziel wurde bisher nicht erreicht, zumindest wenn man die Verkehrsmengen betrachtet. Werktags fahren nach wie vor 11.000-12.000 Autos pro Tag durch die Hauptstraße.

Wie sieht es mit dem Geschwindigkeitsniveau aus? Nach dem gegen behördlichen Widerstand durchgesetzten Tempo 30 am westlichen Ortseingang ergab sich im vergangenen Jahr folgendes Bild:

Darstellung der Geschwindigkeit, die von 85% der Fahrzeuge eingehalten wird. 15% (1600-1800 Fahrzege/Tag) überschreiten diese Geschwindigkeit
Die Höchstgeschwindigkeiten während der wöchentlichen Auswertung bewegen sich zwischen 70 und 110 km/h

Das theoretische Bußgeld läßt sich hier berechnen. Theoretisch deshalb, weil keine Kontrollen stattfinden. Immerhin hat sich der Markt Hösbach am 16.12.2022 der Initiative lebenswerte Städte angeschlossen, die sich für Tempo 30 innerorts einsetzt.

Was passiert 2023?

Leider stehen alle Zeichen auf noch mehr und zusätzlichen Autoverkehr. Nachlesen lässt sich das in der verkehrstechnischen Untersuchung der A3, die Ende 2022 vorgestellt wurde und die täglich 15000 Fahrzeuge mehr auf der A3 und damit mehr Umleitungsverkehr erwarten lässt.

Der gebilligte Bebauungsplanentwurf zum Baugebiet Ziegeläcker geht von einer Mehrbelastung der Hauptstraße von 4 % aus. Und es kommen ja noch die geplanten Baugebiete Sternberg und An der Maas dazu.

Vielleicht wird 2023 das Geheimnis gelüftet, wann und wie es mit dem 3. Bauabschnitt der Hauptstraße weitergeht. Bisher gibt es dazu noch keine veröffentlichten Vorschläge. Nach den ursprünglichen Planungen des ISEK sollte die Sanierung der Hauptstraße 2023 abgeschlossen sein. Damit dürfte wohl nicht zu rechnen sein.

Ergebnis verkehrstechnische Untersuchung A3

In der gestrigen Sondersitzung des Hösbacher Gemeinderats wurden die Ergebnisse der verkehrstechnischen Untersuchung der A3 im Bereich von Goldbach-Hösbach vorgestellt. Die schlechten Nachrichten zuerst: Im Bereich Goldbach-Hösbach fahren 115.000 Fahrzeuge täglich, mit einer Steigerung um 15.000 Fahrzeugen pro Tag für die nächsten Jahre wird gerechnet. 50 % der Fahrzeuge in dem Bereich sind dem regionalen Quell-und Zielverkehr zuzuordnen. Der LkW- Anteil beträgt 25%. Davon sind 75% schwere LKW. Eigentlich müsste über einen 8-spurigen Ausbau nachgedacht werden. Das staatliche Bauamt hält die Bedarfsumleitung über die B26 als die einzig mögliche Alternative. Eine Abstufung wurde abgelehnt.

Die Planfälle

Aufgrund der Defizitanalyse des Büros Obermeyer werden aktuell die 6 Spuren nicht richtig ausgenutzt. Deshalb wurde für 6 Planfälle untersucht, wie sich der Verkehrsfluss und die Leichtigkeit des Verkehrs auf der A3 verbessern ließe.

Im Planfall 1 wurde das LkW-Überholverbot aufgehoben. Als Konsequenz nutzten 17% der LkW die mittlere Fahrspur. Die „LkW-Wand“ die sich auf der rechten Spur bildet wird somit für die auf die Autobahn auffahrenden Fahrzeuge etwas durchlässiger. Eine Umsetzung dieses Planfalls wurde vorgeschlagen

Im Planfall 2 wurde die Verengung auf 2 Fahrspuren vor der Einfahrt Hösbach und Aschaffenburg Ost untersucht. Das führt zu Staus auf den beiden verbleibenden Fahrspuren der A3. Deshalb wurde eine Umsetzung nicht empfohlen.

Im Planfall 3 wurde eine Regionalspur für die 55.000 regionalen Fahrzeuge untersucht. Dies führt ähnlich wie im Planfall 2 zu Staus auf der mittleren und linken Spur. Durch Wechseln großer LkWs auf die flüssigere Regionalspur besteht höhere Unfallgefahr. Die Regionalspur wird deshalb ebenfalls nicht empfohlen.

Im Planfall 4 wurden verkehrslenkende Maßnahmen, zum Teil über Einbahnstraßen im Gewerbegebiet Hösbach untersucht, wie eigentlich bereits im ISEK angedacht. Positive Effekte würden im Bereich des Schulzentrums und dem Knoten Hauptstraße -Industriestraße entstehen. Eine Entlastung der Hauptstraße mit 2000 Fahrzeugen des verlagerbaren Verkehrs würde dadurch aber nicht entstehen. Dennoch wird diese Maßnahme empfohlen.

Im Planfall 5 wurde eine Sperrung der Auffahrt Goldbach-Ost untersucht. Dies würde zu einer Mehrbelastung der Hauptstraße Hösbach von 1000-2000 Fahrzeugen führen. Eine Umsetzung wird deshalb nicht empfohlen.

Im Planfall 6 wurden die bisherigen Auffahrten auf die Ostseite der bisherigen Autobahnbrücke verlegt und eine direkte Auffahrt von der St 2307 aus Richtung Kahlgrund vorgesehen. Dadurch wird eine bessere Einfädelsituation auf die A3 hergestellt und die Situation am Stachus entzerrt. Die Umsetzung dieses Planfalls wird empfohlen.

Der Beschluss des Gemeinderats

In großer Einmütigkeit hat der Gemeinderat die möglichst baldige Umsetzung der Planfälle 1, 4 und 6 empfohlen. Zur Untersuchung des Planfalls 4 will der Markt Hösbach gutachterliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Autobahn GmbH hält weitere Untersuchungen für notwendig und steht den Vorschlägen offen gegenüber.

Die Chancen

Grundsätzlich geht es bei den Maßnahmen um die Leichtigkeit des A3 Verkehrs. Es gibt allerdings indirekte Effekte und Konsequenzen für den Verkehr in Hösbach. Wenn im Rahmen des Planfalls 4 die Auswirkungen der neuen Baugebiete Ziegeläcker und An der Maas mit untersucht werden und mit dem vorliegenden qualifizierten Hösbacher Radwegenetz im Bereich des Schulzentrums abgestimmt wird, könnten sich Verbesserungen ergeben. Genauso wenn bei der weiteren Untersuchung des Planfalls 6 die Radschnellwegplanung im Aschafftal mit berücksichtigt wird, speziell die Stachusquerungen, mit den freiwerdenden Fahrspuren vielleicht eine Anbindung an die Fahrradstraße Süd hergestellt werden kann, dann könnten sich nachhaltige Verbesserungen ergeben.

Fazit

Eines der Hauptprobleme, die Bedarfsumleitung der A3, wird nicht gelöst. Mehr Verkehr auf der A3 bedeutet auch mehr Bedarfsumleitungsverkehr. Selbst bei der jetzt noch vergleichsweise geringen Verkehrsstärke auf der A3 von „nur“ 115.000 Fahrzeugen ergeben sich sehr viele Störungen. Eine Übertreibung? Schauen Sie sich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Störungen in diesem Jahr an. Das staatliche Bauamt bleibt dazu stumm und beharrt auf einer Bedarfsumleitung durch Hösbach, obwohl die Hauptstraße völlig ungeeignet ist. Die Qualitätsstufen der Straßenplaner, üblicherweise von A bis F klassifiziert, müssten bei Betrachtung des Knotens Hauptstraße -Schöllkrippener Straße noch um eine weitere Klasse ergänzt werden. Ähnlich wie bei der Klassifizierung von energetisch schlechten Gebäuden als WPB (Worst Performing Buildings) müsste hier wahrscheinlich eine Klasse WPR (Worst Performing Roads) eingeführt werden. Zumal hier künftig noch der Verkehr von 3 neuen Baugebieten dazukommt. Eine Konsquenz kann nur sein, dass man bei der Neugestaltung des 3. Bauabschnitts der Hauptstraße sich den obersten Leitsatz der veralteten StVO zu Herzen nimmt: Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs. Allerdings in dem Sinne: Leichtigkeit und Sicherheit des Fußgängerverkehrs. Bei den Verkehrsmassen, die sich im Bedarfsumleitungsfall durch Hösbach wälzen, wird dies künftig die Hauptherausforderung sein. So wie bisher.

Sondersitzung A3

Am Dienstag 29.11.22 um 19:00 Uhr findet die Sondersitzung des Marktgemeinderats statt, in der die Ergebnisse der verkehrstechnischen Untersuchung vorgestellt werden sollen.

Möglicherweise wird hier das Geheimnis gelüftet, wie die künftig 130.000 Fahrzeuge auf der A3 im Umleitungsfall durch Hösbach geleitet werden sollen bzw. wie die Bedarfsumleitungsstauzonen auf Hösbach verteilt werden sollen. Gemäß der Öffentlichkeits- und Bürgerbeteiligungspolitik des Markts Hösbach findet im Anschluss eine nichtöffentliche Sitzung statt.

Schon in der Marktgemeinderatssitzung am letzten Donnerstag wurden verkehrsrelevante Beschlüsse mit weitreichenden Auswirkungen für das künftige Verkehrsgeschehen in Hösbach gefasst. Zum einen der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Sternberg in Wenighösbach: Hier sollen 45 neue Bauplätze entstehen. Zum anderen wurde der Bebauungs-Planentwurf zum Baugebiet Ziegeläcker gebilligt. Gemäß der Tagesordnung sollten auch Stellungnahmen aus der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung behandelt werden. Leider war das nicht der Fall. Die Stellungnahme der VIH wurde ignoriert und nicht behandelt. Eine sonstige Antwort des Markts Hösbach liegt bis heute ebenfalls nicht vor. So viel zum Thema Bürgerbeteiligung und Ernsthaftigkeit bei der Bearbeitung der Stellungnahmen.

Zumindest einer Minderheit der Markgemeinderäte konnte vermittelt werden, dass durch 3 neue Baugebiete, allesamt vorwiegend durch Schöllkrippener Straße und Hauptstraße erreichbar, die Kfz-Verkehrsbelastung an den Problemstellen in Hösbach nicht gesenkt wird. Die wesentlichen Alternativen zur Verlagerung des Autoverkehrs, nämlich öffentlicher Nahverkehr und Fahrradverkehr wurden in der Sitzung durch den Bürgermeister beiläufig schon mal als zu schwierig bezeichnet und sollen bei den Baugebietsentscheidungen keine Rolle spielen.

Die Verkehrs-Initiative Hösbach gibt die Hoffnung nicht auf, dass Verwaltung und Marktgemeinderäte endlich erkennen, dass

  • Neue Baugebiete erschlossen durch Schöllkrippener Straße und Hauptstraße
  • Gestaltung des 3. Bauabschnitts Hauptstraße
  • Bedarfsumleitungsverkehr A3

irgendwie zusammenhängen und der Kfz-Verkehr in Hösbach nicht wie bisher weiter wachsen kann. Erforderlich ist ein Hösbacher Moblitätskonzept das nicht nur aus frommen Wünschen irgendwann am St. Nimmerleinstag besteht, sondern mit konkreten Maßnahmen jetzt die Weichen für eine bessere Mobilitätszukunft stellt.

Die Vorarbeit wurde bereits vor 10 Jahren mit dem ISEK geleistet. Die Fortschreibung und Weiterentwicklung dieses Konzepts wird von der VIH bereits seit 4 Jahren gefordert und wäre auch angesichts des zwischenzeitlich vorliegenden regionalen Mobilitäts- und Siedlungskonzepts und des interkommunalen Radverkehrskonzepts dringender denn je. Wann wenn nicht jetzt?