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Neues Verkehrsgutachten

Das Ergebnis der internen Behördengespräche wurde am Wochenende im Main-Echo veröffentlicht. Geringfügige Veränderungen auf der A3 und am Stachus sollen jetzt die aktuellen Verkehrsverhältnisse verbessern. Irgendwann einmal, genaues weiß man noch nicht, soll ein neues Verkehrsgutachten erstellt werden. Seit über einem Jahr schreiben wir Briefe an den Markt Hösbach und führen Gespräche mit Gemeinderäten mit dem Ziel die bisherigen Maßnahmen aus dem ISEK zu evaluieren und das bisherige Konzept anzupassen und fortzuschreiben. Vor knapp einem Jahr veranstalteten wir eine Podiumsdiskussion mit dem Verkehrsplaner Prof.Dr.Follmann um den Isek-Prozess neu zu beleben und mit den verschiedenen Interessengruppen neu zu definieren. Alles vergeblich- das Straßenbauamt und die Autobahndirektion sollen nun alles regeln. Just diese Behörden, die Hösbach seit Jahrzehnten nur immer mehr KfZ-Verkehr beschert haben, für die Immissionsschutz vor Schadstoffen und Lärm ein Fremdwort sind, die in ihrem Ermessen nur den motorisierten Verkehr im Blick haben, diese Behörden sollen nun die Lösung entwickeln. Niemand darf sich wundern, wenn wir hier skeptisch sind.

Der Markt Hösbach verweigert zudem die Fortführung des ISEK-Prozesses. Das letzte geplante Treffen des Lenkungsausschusses im August letzten Jahres wurde mit der Begründung abgesagt, es gäbe keinen Gesprächsbedarf. Das ist die große Enttäuschung bzw. die große Täuschung des ISEK-Konsenses. Alle Gemeinderäte und Bürgermeister haben dem Konzept zugestimmt, jetzt wollen Sie nichts mehr davon wissen. Gesprächsthemen gäbe es genug:

Alle Leitziele wurden verfehlt

1. Die Verkehrsbelastung wurde nicht reduziert, sondern erhöht.
2. Die Immissionen wurden nicht reduziert, die untere Verkehrsbehörde verhindert immer noch Maßnahmen zur Lärmreduzierung
3. Die Verkehrssicherheit wurde nur für den Kfz-Verkehr verbessert. An der Ampelanlage Robert-Kochstraße verschlechterte sich die Sicherheit für Fußgänger, da sie ihre Grünphasen mit den linksabbiegenden Autos teilen müssen und dafür 3x so lange warten müssen.
4. Noch immer sind nicht alle damals beschlossenen Maßnahmen umgesetzt worden.
5.Eine Wirksamkeitsprüfung der Maßnahmen nach 4-5 Jahren hat nie stattgefunden.
6. Ausführliche öffentliche Informationen zu dem anstehenden 2. und 3. Bauabschnitt der Hauptstraße gibt es nicht.

Was müsste das neue Gutachten beinhalten?

Man darf gespannt sein, wie die Ergebnisse des neuen Gutachtens ausfallen. Ohne entsprechende öffentliche Beteiligung kann man sich das Gutachten sparen. Genauso ohne eine gründliche Analyse der bisherigen Gutachten. Hauptuntersuchungsgegenstand müssten Alternativen zum Kfz -Verkehr, also Bus , Bahn und Fahrrad sein und wie eine wirksame Verlagerung erreicht werden könnte. Falls man es mit straßenbaulichen Maßnahmen versuchen sollte, gibt es zur Entlastungsstraße keine Alternative.

Radeln zur IAA

Am 14.9.2019 findet in Frankfurt anlässlich zur IAA eine Sternfahrt und Demonstration gegen die autofixierte Verkehrspolitik statt. Es gibt die Möglichkeit im Rahmen der Sternfahrt auch ab Aschaffenburg dorthin zu radeln. Wer Zeit hat, ist herzlich dazu eingeladen.

Treffpunkt
14.9.2019 Aschaffenburg : 9:10 Uhr Großmutterwiese
Hösbach : 8:45 Uhr Junge Mitte

Die kompletten Informationen dazu gibt’s hier.

Hösbacher Verkehrssommer

A3 Baustelle

Die Autoschlangen in Hösbach werden durch die A3 Baustelle wieder länger. Die Rekordzahlen aus dem letzten Jahr wurden zwar bisher nicht erreicht, insofern hat der Behörden-Notfallplan zumindest eine gewisse Verringerung der Verkehrsmengen bewirkt. Wurden im letzten Jahr noch 21.000 Fahrzeuge gezählt, waren es in diesem Jahr bisher „nur“ 17.000 Fahrzeuge.

Verkehrszahlen der letzten 3 Wochen. Zum Vergleich die Woche vor Baustellenbeginn mit „Normalverkehr“

Mögen Verwaltung und Marktgemeinderat damit zufrieden sein, die Anwohner sind es nicht, vor allen Dingen aufgrund der nächtlichen Verkehrs- und Lärmbelastung und der unwirksamen innerörtlichen Verkehrskontrollen.

Radschnellweg Aschafftal

Dem bundesweiten Trend folgend soll nun auch im Aschafftal ein Radschnellweg geplant werden. Es gibt zwar noch kein Rechtsverfahren und keinen Baulastträger für eine solche Baumaßnahme, aber damit kann auf die bisherigen, gescheiterten Verkehrskonzepte und Fehlprognosen noch ein grün angestrichenes Konzept draufgelegt werden. Gebaut ist der Radschnellweg noch lange nicht und das Problem der fehlenden A3 -Umleitungsstrecke bei zunehmendem Kfz -Verkehr wird damit nicht gelöst. Die VIH hat der Kreisverwaltung und dem Planer dazu eine Stellungnahme geschickt.

Innerörtliches Fahrradkonzept

Vor einigen Monaten hat der Marktgemeinderat ein Nahmobilitätskonzept beschlossen. Im Vorgriff darauf, hat die Fraktion der Grünen Vorschläge zu einem innerörtlichen Fahrradkonzept vorgelegt. Die verunglückte Vorstellung und wunderliche Diskussion darüber hat wohl selbst professionelle BerichterstatterInnen des Main-Echo überfordert. Im Bericht des Main-Echo wurde der Antrag mit keiner Silbe erwähnt. Im Hauptausschuss soll nun darüber weiter beraten werden.

Eine systematische Fortschreibung und Evaluierung des ISEK-Verkehrskonzepts unter der Einbeziehung all der neuen Überlegungen, wie es die VIH seit einem Jahr vorschlägt, steht leider immer noch aus. Kein Wort zu mehr Kfz-Verkehr anstatt 30% weniger, keine Antwort darauf, wo 40% mehr Lkws bis zum Jahr 2030 fahren sollen. Lieber werden grüne Illusionen geweckt, die mit der Zeit durch die autofixierte Realität so langsam wieder verblassen.

Der „Mobilitätsminister“ist wieder in Berlin…

…die Verkehrsbelastung in Hösbach bleibt. Keine Antwort auf die Frage, wo 100.000 A3- Kraftfahrzeuge im Bedarfsumleitungsfall fahren sollen, keine Antwort wie die Lärm- und Schadstoffbelastung der Anwohner erträglicher gestaltet werden könnte, keine Antwort auf die Frage, wie noch 40% mehr Lkw bis zum Jahr 2030 verkraftet werden sollen. Klargestellt wurde nur, dass es keine Einschränkungen für den Kfz- Verkehr geben soll.

Hier zum Nachhören:

Quelle:Sendebeitrag Bayerischer Rundfunk Bayern 1 vom 17.7.2019
Quelle:Sendebeitrag Bayerischer Rundfunk Bayern 2 vom 17.7.2019

Neue Klage gegen Verkehrsbehörde

Aufgrund der erneuten Entscheidung der unteren Verkehrsbehörde des Landratsamts Aschaffenburg, am westlichen Ortseingang in Hösbach Tempo 30 nicht anzuordnen, wurde am 7.6.2019 eine weitere Verpflichtungsklage zum Erlass einer verkehrsrechtlichen Anordnung erhoben. Obwohl das Verwaltungsgericht Würzburg bereits eine unzumutbare Lärmbelastung in dem betreffenden Bereich festgestellt hat, weigert sich das Landratsamt weiterhin mit fadenscheinigen Begründungen die Lärmbelastung am westlichen Ortseingang zu senken. Es bestehen nach wie vor erhebliche Zweifel an der Ermessensfehlerfreiheit der Entscheidung.

Fridays for future

Am Freitag vor den Pfingstferien fand im Rahmen des Nachholunterrichts am Hanns-Seidel-Gymnasium ein Gespräch mit den Demonstranten und Vertretern der VIH statt. Nach einem Vortrag zu Klima und Mobilität wurde die Verkehrssituation am Schulzentrum und das Mobilitätsverhalten der Schüler diskutiert. Zumindest die anwesenden Schüler folgten nicht dem Durchschnittstrend in Deutschland, nach dem 25% der Schüler mit dem Auto zur Schule gebracht werden, selbst wenn deren Schule nur 1 km entfernt liegt.

Critical Mass

Critical mass (engl., dt. ‚kritische Masse‘) ist ein Trend in vielen Städten der Welt, bei der sich RadfahrerInnen scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen Fahrten durch Ihre Innenstädte mit ihrer bloßen Menge auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem Autoverkehr aufmerksam zu machen.
Organisation? Es gibt keine! Critical Mass organisiert sich von selbst.
JedeR mit einem Fahrrad ist willkommen!

Regeln

Mehr als 15 Fahrradfahrer dürfen einen geschlossenen Verband bilden. Sie dürfen zu zweit nebeneinander fahren und einen Fahrstreifen belegen. (§27 Abs.1 StVO)

Es gilt die Straßenverkehrs-Ordnung.

Die Masse bleibt zusammen, insbesondere beim Überqueren von Kreuzungen. Zur Sicherheit der kritischen Radfahrermasse wird an Kreuzungen und Kreisverkehren gecorkt, d.h. andere Fahrzeuge können nicht in die kritische Masse fahren.

Wie das mit dem Corken geht, wird hier erklärt.

Wenn RadfahrerInnnen an der Spitze der Gruppe über eine grüne Ampel fahren, fahren die nachfolgenden hinterher, auch wenn die Ampel auf rot wechselt.

Es gibt keinen Organisator, Veranstalter oder Anführer. Wer vorne fährt bestimmt die Route.

Die Geschwindigkeit bleibt moderat, damit die Gruppe zusammenbleibt.

Jeder der mitfährt ist für sich selbst und für sein verkehrstaugliches Rad verantwortlich.

In der Region treffen sich Gruppen am letzten Freitag des Monats z.B.
um 18:00 Uhr Hösbach, Junge Mitte
um 19:00 Uhr Aschaffenburg, Theaterplatz

Tempo 30 am westlichen Ortseingang erneut abgelehnt

Ein halbes Jahr nach dem das Verwaltungsgericht Würzburg der unteren Verkehrsbehörde des Aschaffenburger Landratsamts eine rechtsirrige Auffassung in Sachen Verkehrslärmschutzverordnung bescheinigt hat, erlässt das Landratsamt erneut einen Ablehnungsbescheid für den ca. 170m langen Abschnitt am westlichen Ortseingang von Hösbach.

Begründet wird dies unter anderem damit, dass den Anwohnern der Hauptstraße grundsätzlich mehr Verkehrslärm zuzumuten ist. Weiterhin würde durch die verlängerte Reisezeit (8 Sekunden!) der ÖPNV unattraktiver, was wiederum dazu führen würde, dass potentielle Fahrgäste statt den Bus wieder den eigenen PkW nutzen würden. Außerdem sollte der Verkehr in den Kahlgrund über die Schöllkrippener Straße und die AB 10 möglichst zügig abgeleitet werden.

Ob solcher Argumente darf die Frage gestellt werden, ob die Vertreter der Verkehrsbehörde jemals das Hösbacher Verkehrskonzept begriffen oder wenigstens durchgelesen haben. Weiterhin darf man sich die grundsätzliche Frage stellen, wie mit solchen Behörden die erforderliche Verkehrswende gestaltet werden soll. Offen ist auch, ob Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat in Hösbach weiterhin den Kopf in den Sand stecken. Viel Hoffnung auf Unterstützung besteht nicht, da der Dialog mit den Bürgern im Rahmen des ISEK-Lenkungsausschusses weiterhin verweigert wird. Das Scheitern des vor 7 Jahren beschlossenen Verkehrskonzepts wird unter den Teppich gekehrt. Das Problem 100.000 Fahrzeuge pro Tag im Umleitungsfall durch das Hösbacher Hauptstraßen-Nadelöhr zu schleusen wird weiter totgeschwiegen.

Suburbanes Chaos

…Wir brauchen eine massive Reduzierung des Autoverkehrs – nicht nur in den Innenstädten. Denn besonders große Verkehrsprobleme gibt es an den Stadträndern. Dieses suburbane Chaos ist klimapolitisch viel schlimmer als das, was wir in den Innenstädten haben. Am Stadtrand herrscht das eigentliche Chaos und der Stau und zugleich ist der ÖPNV dort schlecht ausgebaut…

Das sagt der Verkehrsexperte Heiner Monheim in einem aktuellen Interview zum Thema City-Maut . Er beschreibt damit treffend die Verkehrssituation in Hösbach. Gestern und vorgestern, bei Vollstau auf der A3 ließ sich das besonders gut wieder einmal feststellen. Weiter sagt er in dem Interview:

… Wir brauchen Mut zu einer Entmotorisierungspolitik. Zwei Drittel aller Autos müssen verschwinden, und zwar nicht nur von den Straßen, sondern auch von den Parkplätzen. Denn Verkehr entsteht im Wesentlichen auch aus einem Überangebot an Stellplätzen…

Wie lange wird es wohl dauern, bis sich diese Erkenntnisse im Landkreis Aschaffenburg durchsetzen? Für die Hauptstraßenplanung wird es dann zu spät sein. Vielleicht geht ja aber die Bezirkshauptstadt mit gutem Beispiel voran: