Der Film zum Tabu Thema Tempolimit handelt zwar in erster Linie von der Raserei auf Autobahnen, macht aber sehr deutlich, warum es so schwierig ist, auch innerörtlich Beschränkungen und wirksame Kontrollen durchzusetzen, selbst wenn das viele Vorteile hätte. Das Fazit des Films könnte lauten: Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Alle Beiträge von vihhps
Wen interessieren schon Verkehrsschilder oder Umleitungsstrecken?
Genauso wie Tempo 30- oder LkW-Verbots-Schilder werden auch Einbahnstraßen-Schilder in Hösbach eher als unverbindlicher Hinweis betrachtet. Hier eine Situation auf der Umleitungsstrecke von der Schöllkrippener Str kommend. Möglicherweise war auch der Fahrer oder die Fahrerin einfach nur von der Beschilderung überfordert.
Verkehrs- und Feinstaubdaten
Nachdem unsere erste Feinstaubmess-Station nun eine Woche in Betrieb ist, können nun erstmals Feinstaubimissionen und Verkehrsbelastung an der Hauptsstraße direkt verglichen werden. Über den Zusammenhang konnte bisher nur spekuliert werden, da das Landesamt für Umwelt bei der letzten amtlichen Feinstaubmessung in Hösbach MItte sich außer Stand sah, die Feinstaubwerte mit den Daten von Staus auf der A3 zu vergleichen, oder gar gleichzeitige Verkehrszählungen durchzuführen.
Die Ergebnisse sind ab jetzt im Menü Fakten auf der Seite Feinstaub- und Verkehrswoche zu finden.
VIH-Feinstaubmess-Station
„In Bayern kaum Belastung mit Feinstaub“, so lautete eine Überschrift in der letzten Wochenendausgabe des Main-Echo. Rechtzeitig vor den Wahlen wird nochmal mit passenden Presseveröffentlichungen Einschläferungspolitik betrieben, um die Defizite der Bundes- und speziell der bayerischen Staatsregierung im Umweltsektor unter den Teppich zu kehren.
Warum es keine Grenzwertüberschreitungen gibt, liegt wohl auch an der Dichte und Lage der Messstationen. Nicht an jedem Luftschadstoff-Hotspot, wie z.B. in Hösbach, wird auch gemessen. Die letzten Messungen liegen Jahrzehnte zurück, die damals gemessenen NOx -Überschreitungen hatten so gut wie keine Konsequenzen. In den politischen Gremien sind sie nach wie vor kein Thema.
Wie immer in solchen Fällen, wenn Behörden und Verwaltungen kein Personal, kein Geld oder schlicht keine Lust haben um für Aufklärung zu sorgen, ist die Initiative der Bürger gefragt. Im Rahmen des Projekts Open Knowledge Foundation Germany und des Programms Code for Germany widmet sich das OK Lab Stuttgart der Feinstaubmessung. Es werden Bundes -und Europaweite Daten, aus Feinstaubmessstationen, die nach einer detaillierten Anleitung aufgebaut sind, ermittelt. Diese werden auf einer Feinstaubkarte dargestellt. Die VIH hat sich diesem Civic Tech Netzwerk angeschlossen und eine erste Feinstaubmessstation gebaut. Parallel zur täglichen Verkehrsbelastung kann nun ab sofort im meistbefahrenen, westlichen Teil der Hauptstraße auch die Feinstaubbelastung gemessen werden.
Die aktuellen Werte von Temperatur und Luftfeuchte finden Sie hier. Die Werte der aktuellen Feinstaubbelastung PM10 (Partikelgröße 10µm) und PM2,5 (Partikelgröße 2,5 µm) finden Sie hier.
Gesundheit vor automobilen Privilegien
Dieser Grundsatz, den das Verwaltungsgericht Stuttgart gestern in einem Urteil zu Überschreitungen von Stickoxid-Grenzwerten formulierte, gilt leider nur für die Einwohner Stuttgarts oder anderer Großstädte. In Hösbach wird man auf eine solche Einsicht wohl noch lange warten müssen. Obwohl auch hier die Grenzwerte für Stickoxide überschritten sind und seit 2010 dokumentiert sind, werden keine Maßnahmen durch die zuständige Bezirksregierung ergriffen, im Gegenteil: Einstimmig lehnte das Behörden-triumvirat bestehend aus unterer Verkehrsbehörde, Staatlichem Bauamt und Polizei den Antrag des Marktes Hösbach und den Vorschlag der Verkehrs-Initiative ab, zumindest für die Baustellenzeit Tempo 30 anzuordnen. Dadurch wäre zumindest die Lärmbelastung etwas reduziert worden.
Seit der letzten Änderung der Umleitung aufgrund der Hauptstraßenbaustelle, hat nun die Mühlstraße die Hauptstraße als verkehrsreichste Straße abgelöst. Zumindest im Bereich der Ortsmitte(Zählstelle 11) fahren momentan weniger Fahrzeuge, als in der Mühlstraße (Zählstelle 6). Nur im verkehrsreichsten, schon fertiggestellen westlichen Teil der Hauptstraße (Zählstelle 1) fahren noch geringfügig mehr Fahrzeuge. Die Entwicklung der Verkehrsströme an den einzelnen Zählstellen lässt sich auf unserer Verkehrsbelastungskarte Hösbach ablesen. Die Verkehrsentwicklung an Wochentagen im meistbelasteten Abschnitt der Hauptstraße finden Sie unter Verkehrsdaten Hösbach West.
Jetzt wird geklagt
Aufgrund der Stickoxidbelastung und der unzureichenden Gegenmaßnahmen der Bundesregierung klagt jetzt der Bund für Naturschutz und Umwelt gegen das Kraftfahrt-Bundesamt. Erläuterungen dazu finden Sie hier. Der BUND bittet um finanzielle Unterstützung für diese Klage.
In Hösbach sind die Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte seit Jahren durch das Landesamt für Umwelt dokumentiert. Spezielle Gegenmaßnahmen wurden bisher nicht eingeleitet. Die Hauptstraßenbaustelle und die aktuelle Umleitungssituation haben das Thema Luftschadstoffe in den Hintergrund gedrängt. Die Lösung dieser Probleme steht auch in Hösbach noch aus.
Verkehrszahlen nach neuer Umleitungsstrecke
In der ersten Woche nach der Verlegung des Orts- und Durchfahrtsverkehrs auf die Umleitungsstrecke D (Schubertstraße, Schöllkrippener Straße) hat sich der Verkehr im Bereich des fertiggestellten Abschnitts der Hauptstraße nochmals um ca. 20 % reduziert. Im Durchschnitt nutzten werktags noch ca 7000 Fahrzeuge täglich diese Strecke. Das sind etwa 45% weniger Fahrzeuge als vor Beginn der Baumaßnahmen an der Lebensader Hösbachs. Gleichzeitig nahm das Geschwindigkeitsniveau und damit die Lärmbelästigung wieder signifikant zu. Hier die genauen Messdaten.
Als durchgängig vorfahrtsberechtige Umleitungsstrecke steht momentan nur noch die Mühlstraße zur Verfügung, die entsprechende Mehrbelastungen zu verzeichnen hat.
Verkehrsbelastung im Bereich Hauptstraße West
Wie haben sich die Verkehrszahlen in den ersten 25 Wochen nach Fertigstellung des ersten Teilabschnitts der Hauptstraße im Vergleich zur vorherigen Situation geändert? Diese Frage wurde auf der VIH-Jahresversammlung geklärt. Die nachfolgende Grafik fasst die wesentlichen Ergebnisse als Wochendurchschnitt zusammen:
Im Ergebnis fahren durchschnittlich 9713 Fahrzeuge täglich in diesem Bereich. (Detaillierte Zahlen in der Rubrik Fakten Verkehrsdaten). Im Vergleich zu den 12740 Fahrzeugen die vor den Baumaßnahmen ermittelt wurden, bedeutet dies bei der aktuellen Umleitungssituation einen Rückgang von 24%. (Zur Erinnerung: Im ISEK wurde eine Verkehrsreduzierung von 30 % angestrebt.)
Die Zahl deutet aber schon mal darauf hin. dass die beabsichtigte 30% ige Verkehrsreduzierung nach Fertigstellung der kompletten Hauptstraße im Jahr 2023 nur schwer erreichbar sein wird.
Das Geschwindigkeitsniveau lässt sich so beschreiben:
Im Durchschnitt fahren 92 % der Fahrzeuge schneller als 30 km/h, 38 % schneller als 40 km/h und 4% schneller als 50 km/h. Das ist umso bemerkenswerter, da im schalltechnischen Gutachten des Büros Wölfel mit einer Regelgeschwindigkeit von 30 km/h gerechnet wurde. Schon mit dieser wohlwollenden Annahme wird ein nächtlicher Schallpegel von 63,3 db(A) errechnet, der im übrigen alle Orientierungswerte und Auslöseschwellen für Lärmsanierungen überschreitet.
Nachfolgend eine Übersicht über die unterschiedlichen Grenz-bzw. Orientierungswerte für Lärmimissionen in Dorfgebieten:
Minimalziel WHO und UBA: 65 db(A) tags/ 55 db(A) nachts
Orientierungswerte für städtebauliche Planungen DIN 18005 Bbl.1 für Mischgebiete 60 db(A) tags/ 50 db(A) nachts
BImSchV für Mischgebiete 64 db(A) tags/ 54 db(A) nachts
VLärmSchR 97 für Mischgebiete 69 db(A) tags/ 59 db(A) nachts
Lärmschutzrichtlinien StV 2007 72 db(A) tags/ 62 db(A) nachts
11.Sitzung Lenkungsausschuss
am 10.5. 2017 fand die 11. Sitzung des Lenkungsausschusses statt. Hier die Ergebnisse in Kürze:
- Baustelle Junge Mitte
Durch Witterungseinflüsse und aus diversen anderen Gründen hat sich der Baustellenfortschritt um einige Wochen verzögert. Die aktuelle halbseitige Sperrung an der Einmündung Röntgenstraße wurde durch Arbeiten an den Telekommunikationsleitungen notwendig. - Voraussichtlich ab Mitte Juni wird die Röntgenstraße gesperrt. Details an der Umleitungsstrecke im Bereich Rentingweg werden noch geklärt.
- Verkehrszahlen
aktuelle Verkehrszahlen wurden vorgestellt. Nach wie vor hohe Belastung auf der Umleitungsstrecke. Vollsperrungen auf der A3 im Jahr 2016 waren rückläufig. - Zum nächsten Lenkungsausschusstermin wird ein Vertreter der Polizei teilnehmen. Themen: LkW-Umleitungskonzept wird nicht befolgt, Kontrolle LkW-Durchfahrtsverbot, Geschwindigkeitsüberschreitungen im Ortsbereich, LkW-Abstandsgebot auf der A3 im Bereich Einhausung wird nicht befolgt
- Staatliches Bauamt
Planungen zur Abzweigung Laufach am Stachus laufen, ebenso die Planungen zum kreuzungsfreien Umbau der A3-Anschlussstelle Hösbach - Daten der Straßenverkehrszählung von 2015 liegen noch nicht vor
Tag gegen Lärm
Am 26.4. findet der 20. internationale Tag gegen Lärm statt. An diesem Tag soll auf die vielfältigen Lärmbelastungen und was dagegen getan werden könnte, hingewiesen werden.
Fluglärm, Eisenbahnlärm, Auto- und Schwerverkehrslärm durch Bundesautobahnen, Bundes- und sonstige Straßen wären auch in Hösbach Gründe, sich über die schädlichen und belästigenden Auswirkungen von Lärm Gedanken zu machen. Auf der kommunalpolitischen Agenda ist das Thema leider nicht zu finden.
Bürgermeister und Bürgermeisterkandidaten könnnten sich im Wahljahr damit profilieren. Vorschläge für kostenlose Lärmminderungs-Maßnahmen, wie z.B. Tempo 30 auf dem schon jetzt vielbefahrenen fertiggestellten Teilstück der neu ausgebauten Hauptstraße werden aber auf die lange Bank geschoben.