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Entscheidung zur Luftreinhaltung naht…

Am 22.2.2018 wird das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig als höchste Instanz die Frage klären, ob Fahrverbote als Mittel zur Einhaltung von Luftschadstoffwerten geeignet sind. Verwaltungsgerichte in Stuttgart und Düsseldorf hatten nach einer Klage der Deutschen Umwelthilfe diese Frage grundsätzlich bejaht, das Land Baden-Württemberg erwirkt durch eine Sprungrevision an das BVG nun eine höchstrichterliche Entscheidung.

Möglicherweise wird sich dann auch die Regierung von Unterfranken etwas überlegen müsssen. Seit 2002 sind die Schadstoffgrenzwerte in Hösbach erreicht bzw. überschritten. Der Jahresmittelwert für Feinstaub PM10 von 40µg/m³ war in Hösbach Mitte im Jahr 2002 schon erreicht. Der Grenzwert für Stickoxide (40µg/m³) war damals mit 72 µg/m³ schon deutlich überschritten. Einen Luftreinhalteplan hatte die Bezirksregierung abgelehnt, sie wollte die Schadstoffe mit planunabhängigen Maßnahmen reduzieren.

Informationen zur aktuellen Luftschadstoffbelastung in Hösbach finden Sie unter der Rubrik Fakten oder in Pressemeldungen zu Feinstaub oder Stickoxid.

 

Abschreckendes Vorbild

Der Markt Hösbach macht es vor…

 

… die Bürger machen es nach

Woher das fehlende Unrechtsbewußtsein beim Falschparken kommt, lässt sich anhand der obenstehenden Bilder dokumentieren. Kommunale Fahrzeuge parken entgegen der Fahrtrichtung auf dem Gehsteig und behindern den Fußgängerverkehr auf den ohnehin schmalen Gehsteigen.

Wen wundert es da, dass es die normalen Bürger nachmachen und die neu ausgebauten, ausreichend breiten Gehsteige als Parkfläche missbrauchen. Die Behinderung von Fußgängern wird als akzeptabel betrachtet. Die kommunale Verkehrsüberwachung des ruhenden Verkehrs fährt gleichzeitig ein Defizit ein.

Wen interessieren schon Verkehrsschilder oder Umleitungsstrecken?

Fahreug entgegen der Einbahnstraßen- Fahrtrichtung

Genauso wie Tempo 30- oder LkW-Verbots-Schilder werden auch Einbahnstraßen-Schilder in Hösbach eher als unverbindlicher Hinweis betrachtet. Hier eine Situation auf der Umleitungsstrecke von der Schöllkrippener Str kommend. Möglicherweise war auch der Fahrer oder die Fahrerin einfach nur von der Beschilderung überfordert.

Verkehrs- und Feinstaubdaten

Nachdem unsere erste Feinstaubmess-Station nun eine Woche in Betrieb ist, können nun erstmals Feinstaubimissionen und Verkehrsbelastung an der Hauptsstraße direkt verglichen werden. Über den Zusammenhang konnte bisher nur spekuliert werden, da das Landesamt für Umwelt bei der letzten amtlichen Feinstaubmessung in Hösbach MItte sich außer Stand sah, die Feinstaubwerte mit den Daten  von Staus auf der A3 zu vergleichen, oder gar gleichzeitige Verkehrszählungen durchzuführen.

Die Ergebnisse sind ab jetzt im Menü Fakten auf der Seite Feinstaub- und Verkehrswoche zu finden.

VIH-Feinstaubmess-Station

„In Bayern kaum Belastung mit Feinstaub“, so lautete eine Überschrift in der letzten Wochenendausgabe des Main-Echo. Rechtzeitig vor den Wahlen wird nochmal mit passenden Presseveröffentlichungen Einschläferungspolitik betrieben, um die Defizite der Bundes- und speziell der bayerischen Staatsregierung im Umweltsektor unter den Teppich zu kehren.

Warum es keine Grenzwertüberschreitungen gibt, liegt wohl auch an der Dichte und Lage der Messstationen. Nicht an jedem Luftschadstoff-Hotspot, wie z.B. in Hösbach, wird auch gemessen. Die letzten Messungen liegen Jahrzehnte zurück, die damals gemessenen NOx -Überschreitungen hatten so gut wie keine Konsequenzen. In den politischen Gremien sind sie nach wie vor kein Thema.

Wie immer in solchen Fällen, wenn Behörden und Verwaltungen kein Personal, kein Geld oder schlicht keine Lust haben um für Aufklärung zu sorgen, ist die Initiative der Bürger gefragt. Im Rahmen des Projekts Open Knowledge Foundation Germany und des Programms Code for Germany widmet sich das OK Lab Stuttgart der Feinstaubmessung. Es werden Bundes -und Europaweite Daten, aus Feinstaubmessstationen, die nach einer detaillierten Anleitung aufgebaut sind, ermittelt. Diese werden auf einer Feinstaubkarte dargestellt. Die VIH hat sich diesem Civic Tech Netzwerk angeschlossen und eine erste Feinstaubmessstation gebaut. Parallel zur täglichen Verkehrsbelastung kann nun ab sofort im meistbefahrenen, westlichen Teil der Hauptstraße auch die Feinstaubbelastung gemessen werden.

Die aktuellen Werte von Temperatur und Luftfeuchte finden Sie hier. Die Werte der aktuellen Feinstaubbelastung PM10 (Partikelgröße 10µm) und PM2,5 (Partikelgröße 2,5 µm) finden Sie hier.
 

Gesundheit vor automobilen Privilegien

Dieser Grundsatz, den das Verwaltungsgericht Stuttgart gestern in einem Urteil zu Überschreitungen von Stickoxid-Grenzwerten formulierte, gilt leider nur für die Einwohner Stuttgarts oder anderer Großstädte. In Hösbach wird man auf eine solche Einsicht wohl noch lange warten müssen. Obwohl auch hier die Grenzwerte für Stickoxide überschritten sind und seit 2010 dokumentiert sind, werden keine Maßnahmen durch die zuständige Bezirksregierung ergriffen, im Gegenteil: Einstimmig lehnte das Behörden-triumvirat bestehend aus unterer Verkehrsbehörde, Staatlichem Bauamt und Polizei den Antrag des Marktes Hösbach und den Vorschlag der Verkehrs-Initiative ab, zumindest für die Baustellenzeit Tempo 30 anzuordnen. Dadurch wäre zumindest die Lärmbelastung etwas reduziert worden.

Seit der letzten Änderung der Umleitung aufgrund der Hauptstraßenbaustelle, hat nun die Mühlstraße die Hauptstraße als verkehrsreichste Straße abgelöst. Zumindest im Bereich der Ortsmitte(Zählstelle 11) fahren momentan weniger Fahrzeuge, als in der Mühlstraße (Zählstelle 6). Nur im verkehrsreichsten, schon fertiggestellen westlichen Teil der Hauptstraße (Zählstelle 1) fahren noch geringfügig mehr Fahrzeuge. Die Entwicklung der Verkehrsströme an den einzelnen Zählstellen lässt sich auf unserer Verkehrsbelastungskarte Hösbach ablesen. Die Verkehrsentwicklung an Wochentagen im meistbelasteten Abschnitt der Hauptstraße finden Sie unter Verkehrsdaten Hösbach West.

Jetzt wird geklagt

Aufgrund der  Stickoxidbelastung und der  unzureichenden Gegenmaßnahmen der Bundesregierung klagt jetzt der Bund für Naturschutz und Umwelt gegen das Kraftfahrt-Bundesamt. Erläuterungen dazu finden Sie hier. Der BUND bittet um finanzielle Unterstützung für diese Klage.

In Hösbach sind die Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte seit Jahren durch das Landesamt für Umwelt dokumentiert. Spezielle Gegenmaßnahmen wurden bisher nicht eingeleitet. Die Hauptstraßenbaustelle und die aktuelle Umleitungssituation haben das Thema Luftschadstoffe in den Hintergrund gedrängt. Die Lösung dieser Probleme steht auch in Hösbach noch aus.

Verkehrszahlen nach neuer Umleitungsstrecke

In der ersten Woche nach der Verlegung des Orts- und Durchfahrtsverkehrs auf die Umleitungsstrecke D (Schubertstraße, Schöllkrippener Straße) hat sich der Verkehr im Bereich des fertiggestellten Abschnitts der Hauptstraße nochmals um ca. 20 % reduziert. Im Durchschnitt nutzten werktags noch ca 7000 Fahrzeuge täglich diese Strecke. Das sind etwa 45% weniger Fahrzeuge als vor Beginn der Baumaßnahmen an der Lebensader Hösbachs. Gleichzeitig nahm das Geschwindigkeitsniveau und damit die Lärmbelästigung wieder signifikant zu. Hier die genauen Messdaten.

Als durchgängig vorfahrtsberechtige Umleitungsstrecke steht momentan nur noch die Mühlstraße zur Verfügung, die entsprechende Mehrbelastungen zu verzeichnen hat.

Verkehrsbelastung im Bereich Hauptstraße West

Wie haben sich die Verkehrszahlen in den ersten 25 Wochen nach Fertigstellung des ersten Teilabschnitts der Hauptstraße im Vergleich zur vorherigen Situation geändert? Diese Frage wurde auf der VIH-Jahresversammlung geklärt. Die nachfolgende Grafik fasst die wesentlichen Ergebnisse als Wochendurchschnitt zusammen:

Verkehrsbelastung nach 25 Wochen

Im Ergebnis fahren durchschnittlich 9713 Fahrzeuge täglich in diesem Bereich. (Detaillierte Zahlen in der Rubrik Fakten Verkehrsdaten). Im Vergleich zu den 12740 Fahrzeugen die vor den Baumaßnahmen ermittelt wurden, bedeutet dies bei der aktuellen Umleitungssituation einen Rückgang von 24%. (Zur Erinnerung: Im ISEK wurde eine Verkehrsreduzierung von 30 % angestrebt.) 

Die Zahl deutet aber schon mal darauf hin. dass die beabsichtigte 30% ige Verkehrsreduzierung nach Fertigstellung der kompletten Hauptstraße im Jahr 2023 nur schwer erreichbar sein wird.

Das Geschwindigkeitsniveau lässt sich so beschreiben:

Im Durchschnitt fahren 92 % der Fahrzeuge schneller als 30 km/h, 38 % schneller als 40 km/h und 4% schneller als 50 km/h. Das ist umso bemerkenswerter, da im schalltechnischen Gutachten des Büros Wölfel mit einer Regelgeschwindigkeit von 30 km/h gerechnet wurde. Schon mit dieser wohlwollenden Annahme wird ein nächtlicher Schallpegel von 63,3 db(A) errechnet, der im übrigen alle Orientierungswerte und Auslöseschwellen für Lärmsanierungen überschreitet.

Nachfolgend eine Übersicht über die unterschiedlichen Grenz-bzw. Orientierungswerte für Lärmimissionen in Dorfgebieten:

Minimalziel WHO und UBA: 65 db(A) tags/ 55 db(A) nachts

Orientierungswerte für städtebauliche Planungen DIN 18005 Bbl.1 für Mischgebiete 60 db(A) tags/ 50 db(A) nachts

BImSchV für Mischgebiete 64 db(A) tags/ 54 db(A) nachts

VLärmSchR 97 für Mischgebiete 69 db(A) tags/ 59 db(A) nachts

Lärmschutzrichtlinien StV 2007 72 db(A) tags/ 62 db(A) nachts