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Fahrradklimatest 2024

Seit letzter Woche liegen die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests vor. Die Ergebnisse für Hösbach zeigen sich auf den ersten Blick „deutlich verbessert“. Die Gesamtbewertung mit der Note 3,8 liegt nicht mehr auf dem vorletzten Platz, wie in den vergangenen Jahren, sondern im Mittelfeld vergleichbarer Orte. Erfreulich auch die Anzahl der Teilnehmer, mit 109 die meisten Teilnehmer im Landkreis.

Die genauere Analyse wirft Fragen auf

Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse stellen sich allerdings einige Fragen. So beispielsweise die Stärken:

  • Fahrradförderung in letzter Zeit? Außer der Farbe für ein Stück Fahrradstraße fällt einem dazu nichts ein.
  • Geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung? Die gibt es, nur gibt es die schon seit Jahren.
  • Oberfläche der Radwege? Die Fahrradstraße am Brühlweg ist stellenweise schon recht holprig und nicht als glatt oder eben zu bezeichnen.

Möglicherweise sind die Hösbacher Teilnehmenden in diesem Jahr nicht übermäßig kritisch oder allgemein wenig verwöhnt, wenn es um Radverkehr geht. Immerhin vergeben 46 % die Note 1 oder 2 bei der Frage, ob Radfahren in Hösbach Spaß macht.

Wenn nur nicht 99 % der Hösbacher das Autofahren noch mehr Spaß machen würde…

B8 Fahrrad-Demo

Raddemo 1.6.2025 Start am Schlossplatz
Raddemo1.6.2025

Von der Realschule Bessenbach über die B26 und die B8 bis nach Kleinostheim verlief die Route der diesjährigen Fahrraddemo. Über 100 Teilnehmer trotzten den teilweise heftigen Regenschauern und machten auf die Notwendigkeit einer verbesserten Radinfrastruktur aufmerksam.

Familien-Fahrraddemo

Eine Fahrraddemo für eine zeitgemäße Fahrradinfrastruktur findet am Samstag, 10.5.2025 ab 15:00 Uhr in Aschaffenburg statt. Damit sollen Forderungen wie ein sicheres Schulwegenetz und ein besserers Radwegenetz unterstützt werden. Weiterhin wird ein Bundesmobilitätsgesetzes gefordert, wie es der VCD vorgeschlagen hat. Demnach hätten Kommunen mehr Entscheidungskompetenz in der Mobilitätsplanung.

Hösbach ist ein gutes Beispiel daür, dass isolierte Betrachtungen und Untersuchungen von Straßenverkehr (mit unterschiedlichen Behördenzuständigkeiten für Fern-, Bundes-, Kreis- und Ortsstraßen), Fahrradverkehr und öffentlichem Nahverkehr zu keinem sinnvollen Ergebnis führen.

Zu dieser Demo sind alle herzlich eingeladen, die sich für eine Mobilität für Menschen einsetzen möchten.

Die neue Schöllkrippener Straße

Gehsteigbreite in der neuen Schöllkrippener Straße

Langsam wird deutlich, warum sich der Markt Hösbach standhaft weigerte, Ausführungspläne für den neuen 3. Bauabschnitt der Hauptstraße zu veröffentlichen. Solche straßenplanerische Katastrophen wie in dem oben gezeigten Foto hätten sicherlich schon im Vorfeld zu der ein oder anderen Diskussion geführt. Dazu gehört noch die Tatsache, dass die Schöllkrippener Straße an der engsten Stelle in diesem Bereich eine Breite von lediglich 5,10 m beträgt.

Die prognostizierte Verkehrsbelastung in diesem Bereich will der Markt Hösbach, die Kreisstraßenverwaltung und das staatliche Bauamt lieber nicht wissen. In Rahmen der verkehrstechnischen Untersuchung der A3 sollten der Einfluss auf das nachgeordneten Straßennetz eigentlich mit untersucht werden. Das wurde auch akribisch mit einem umfangreichen Zahlenwerk umgesetzt. Allerdings wurde der am meisten belastete Knoten im Zentrum, nämlich Hauptstraße -Schöllkrippener Straße davon ausgenommen. Keine Verkehrsprognosen, keine Knotenqualitätsberechnung. Hinweise auf zusätzlichen Verkehr durch 3 neue Baugebiete-unter den Teppich gekehrt und ignoriert.

Der Hösbacher Angstbereich, wie ihn der ISEK -Städtebauplaner 2011 nannte, wird auch in Zukunft erhalten bleiben. Fußgänger und Radfahrer sind hier nicht gewünscht und müssen auch nach der Fertigstellung des 3. Bauabschnitts auf den Gehsteigen aufpassen, nicht von Kfz- und Schwerverkehr überfahren zu werden.

Der Leidensdruck in Hösbach scheint noch nicht groß genug zu sein, um wirkliche Lösungen der Verkehrsprobleme anzugehen. Dafür darf man sich aber sicher auf eine gelungene Einweihungsfeier freuen, bei der sich die Verantwortlichen gegenseitig auf die Schultern klopfen.

Nahverkehrsplan im Kreistag

Am Donnerstag 20.2.2025 um 14:30 Uhr tagt der Ausschuss Mobilität und ÖPNV im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Aschaffenburg in öffentlicher Sitzung. Besprochen wird der Entwurf des Nahverkehrsplans. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Der Entwurf enthält für Hösbach zahlreiche Erschließungsdefizite und Abweichungen von Mindeststandards. Bereits seit einigen Jahren weist die VIH auf die Hösbacher Nahverkehrsdefizite hin. Die Bauarbeiten zur Sanierung der Hauptstraße verhindern aktuell Verbesserungsmaßnahmen bzw. dienen als Grund für das Ignorieren des Themas ÖPNV. Leider wird das Thema auch bei städtebaulichen Planungmaßnahmen schlicht vergessen. Weder bei der Planung von Neubaugebieten noch beim aktuellen Straßenausbau wird der ÖPNV ausreichend berücksichtigt. Im aktuellen Bauabschnitt der Hauptstraße wird viel Geld für eine nicht funktionierende Lösung ausgegeben: Die Schöllkrippener Straße, mit einer Breite an der schmälsten Stelle von 5,10 m (Gehsteigbreite 80 cm) soll weiteren KfZ-Verkehr und gleichzeitig einen Großteil des Hösbacher Linienbusverkehrs aufnehmen.

Der Entwurf des Nahverkehrsplans thematisiert diese Probleme. Ob die Lösungsansätze umgesetzt werden, ist fraglich.

Verkehrslenkende Maßnahmen im Bereich des Industriegebiets…

…waren bereits 2015 als kurz bis mittelfristige Maßnahme (innerhalb 1-3 Jahren) im Rahmen des ISEK vorgesehen. In der MGR -Sitzung am Donnerstag 21.11.2024 steht dieses Thema nun mal wieder auf der Tagesordnung. Im Rahmen der verkehrstechnischen Untersuchung der A3 sollten hier aufgrund des erheblichen Abkürzungsverkehrs über das Industriegebiet und das Ortszentrum Verbesserungsvorschläge zur Verkehrsführung gemacht werden.

Maßnahmen wurden in den Planfällen 4a und 4b beschrieben. Als Fazit wird keine Entlastung der Ortsdurchfahrt, sondern lediglich eine Umverteilung des Quell- und Zielverkehrs von der Schöllkrippener Straße auf die Hauptstraße prognostiziert.

Bezüglich des meistbelasteten Knotens in der Ortsdurchfahrt, dem Knoten Schöllkrippener Straße /Hauptstraße, werden in der Untersuchung enttäuschenderweise keine Aussagen gemacht. Es fehlt vollständig eine Berechnung zur Leistungsfähigkeit nach HBS (Handbuch zur Bemessung von Straßenverkehrsanlagen, FGSV, 2015). Ein weiteres Manko der Studie besteht darin, dass die Verkehrszunahme durch die 3 neuen Hösbacher Baugebiete in den Prognosefällen nicht berücksichtigt werden. Im Rahmen einer A3 Verkehrsuntersuchung mag das nicht relevant sein, im Rahmen des BA3 Hauptstraße wäre dies die entscheidende und zentrale Planungsgrundlage gewesen. Trotz mehrfacher Hinweise dahingehend, zuletzt in der Bürgerversammlung, sieht das der Bürgermeister anders. Nach dem Motto „Schau’n wir mal, dann seh’n wir schon“ wird erst asphaltiert und vielleicht danach mal überlegt.

Alle Vorschläge der VIH, zunächst das ISEK -Verkehrskonzept fortzuschreiben und nicht nur Straßenverkehr, sondern auch Radverkehr und Fußgängerverkehr, sowie ÖPNV in die Planungen mit einzubeziehen, wurden von Bürgermeister, Verwaltung und Marktgemeinderat in den Wind geschlagen.

Auf die geplanten schärferen Luftqualitäts-Grenzwerte sei schon mal hingewiesen. Fraglich, ob die bei den Prognosemehrbelastungen eingehalten werden können. Das Landesamt für Umwelt wird wieder Arbeit bekommen, wenn der Verkehr wieder rollt, auf der Hauptstraße und der Schöllkrippener Straße.

Die Ampel ist aus…

… nicht die in Berlin, aber die im verkehrsreichsten Teil der Hauptstraße am westlichen Ortseingang. Grund ist die Einrichtung der Umleitung zur Sanierung des 3. Bauabschnitts.

Freie Fahrt für den durchfahrenden Verkehr

In dem Bereich, in dem täglich mehr als 10000 Fahrzeuge fahren, gibt es für Fußgänger keine sichere Querungsmöglichkeit. Im abgehängten Bereich der Hauptstraße, den eigentlich nur Anlieger nutzen dürfen, gibt es dagegen eine Baustellen-Fußgängerampel. Deren Grünsignal sorgt dafür, dass das nachfolgende Stopschild von dem ein oder anderen Kfz-Lenker einfach übersehen wird. Die Anwohner dürfen sich über das daraus resultierende Hupkonzert freuen.

So ganz haben es auch die Busfahrer noch nicht mitbekommen, dass die Lebensader Hösbachs wieder gesperrt ist. Rückwärts fahren und drehen geht aber auch mit dem Bus, wie das nachfolgende Bild zeigt:

Verirrter KVG-Bus beim Umdrehen

Aber es gibt auch Hösbacher, die das beste aus der Situation machen:

Nachwuchsradler an dem künftig kritischsten Verkehrsknoten an der Hauptstraße

In 2 Jahren wird das so gefahrlos nicht mehr möglich sein. In den erster Tagen der Sanierung ist schon einiges passiert. Einige Impressionen dazu finden sich in unserer Bildergalerie zum 3. Bauabschnitt.