Hösbacher Nachrichten 05.03.2020

Mit der Novelle der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) sollen, laut Bundesverkehrsministerium, Verbesserungen für den Radverkehr erreicht und das Radfahren sicherer gemacht werden. Der ADFC hatte im Vorfeld kräftig gearbeitet, um mit einem eigenen Gesetzentwurf möglichst viele und weitreichende Verbesserungen für Radfahrende zu erreichen. Das Ministerium folgte dem ADFC-Entwurf in weiten Teilen.

Bundesrat stimmt StVO-Novelle zu:


Der Bundesrat hat der Novelle der Straßenverkehrs-Ordnung mit einigen Änderungen und Ergänzungen zugestimmt.
Das ändert sich in der StVO für den Radverkehr, sobald sie – voraussichtlich im März 2020 – im Bundesgesetzblatt verkündet wird.
Das ändert sich für Autofahrende (bezogen auf den Radverkehr):
– Kfz-Fahrer*innen müssen einen festgeschriebenen Mindestüberholabstand von 1,5 m innerorts und 2,0 m außerorts beim Überholen von Radfahrer*innen einhalten!
– Für das Parken auf Geh- und Radwegen sowie für das Halten in zweiter Reihe gelten höhere  Bußgelder!
– Bußgelder für gefährdendes Abbiegen und Dooring verdoppelt!
– Das Halten auf Radschutzstreifen ist verboten!
– Das Parkverbot vor Kreuzungen und Einmündungsbereichen wurde neben Radwegen auf acht Meter ausgeweitet.
– Schrittgeschwindigkeit für rechtsabbiegende Kraftfahrzeuge über 3,5 t festgeschrieben!
Das ändert sich für Radfahrende:
– Das Nebeneinanderfahren von Radfahrenden ist ausdrücklich erlaubt! Sofern anderer Verkehr nicht behindert wird.
– Grünpfeil nur für den Radverkehr! Ein spezielles Verkehrszeichen erlaubt das Rechtsabbiegen bei roter Ampel nur für Radfahrende, nach vorherigem Anhalten.
– Fahrradzonen: Mit dem neuen Verkehrszeichenkönnen nun größere zusammenhängende Bereiche nach den Regeln für Fahrradstraßen eingerichtet werden.
 – Personenbeförderung: Auch Menschen jenseits des Kindesalters dürfen nun auf Fahrrädern mitgenommen werden, die auch zur Personenbeförderung gebaut und eingerichtet sind.
– Beschilderung von Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen vereinfacht.
– Eine weiße Fahrstreifenbegrenzung links und rechts macht Radwege außerorts besser erkennbar.
– Bußgelderhöhung für das Radfahren auf Gehwegen von aktuell 10 bis 25 Euro auf 55 bis 100 Euro.
– Die neuen Verkehrszeichen für den Radverkehr: Fahrradzone, Radschnellweg, Überholverbot von Radfahrenden, Zusatzzeichen Lastenrad (z. B. für Parkflächen), „Haifischzähne“ zur Markierung der Vorfahrt von Radwegen sind demnächst neu im Straßenbild.
(Quelle ADFC)

Auf der Seite des BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)
und des ADFC können Sie sich über die Novelle zur StVO ausführlich informieren.

Verbot der Veröffentlichung durch Markt Hösbach

Einen offenen Brief an alle Marktgemeinderatskandidatinnen und -kandidaten wollten wir in den Hösbacher Nachrichten auf unsere Kosten veröffentlichen. Leider hat die Verwaltung des Markt Hösbach diese Veröffentlichung verhindert. Den Brief haben wir nun auf anderem Weg den Kandidatinnen und Kandidaten zukommen lassen. Gerade vor Wahlen suchen Parteien Themen, Vorschläge und Lösungen für ihre Arbeit. Hier sind sie:

1. Keine Kosmetik, keine Ablenkungsmanöver

Die Hauptstraße B26 (2015: mehr als 5 Mio Kfz), die Schöllkrippener Straße Kr AB10 (2015: mehr als 1,5 Mio Kfz) und die Aschaffenburger Straße St 2307 (2015: mehr als 2,9 Mio Kfz) in Hösbach Bahnhof sind die am meisten belasteten Straßen im Ortsgebiet. Diese Straßen können den steigenden Umleitungsverkehr der BAB A3 (2018: mehr als 35 Mio Kfz) und den nach allen Prognosen zunehmenden Verkehr aus den ländlichen Gebieten nicht aufnehmen. Alle Mobilitätskonzepte sollten deshalb darauf abzielen, die Kfz-Belastung in diesen Straßen zu senken.

2. Das 2011 erstellte Verkehrskonzept im Rahmen des ISEK ist gescheitert

Die vereinbarten verkehrlichen Ziele wurden nicht erreicht, die Verkehrsbelastung ist weiter gestiegen, anstatt wie geplant um 30% zu sinken. Die Lärm- und Schadstoffemissionen sind ebenfalls angestiegen, anstatt gesunken. Die Situation für Fußgänger hat sich an der Ampel Robert-Koch-Str. durch längere Wartezeiten u. den abbiegenden Kfz-Verkehr während der Grünphasen verschlechtert. Unabdingbar ist deshalb eine verkehrsplanerische Fachbegleitung, um die verkehrlichen Auswirkungen einer möglichen Verlagerung des Rathauses aus dem Zentrum, der Einrichtung neuer Großparkplätze oder neuen Baugebieten beurteilen zu können.

3. Einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse sollten umgesetzt werden

Der Marktgemeinderat hatte im November 2011 das Verkehrskonzept einstimmig beschlossen. Bestandteil des Beschlusses war eine Wirkungsanalyse der geplanten Maßnahmen nach 4-5 Jahren. Bis heute gibt es keine offizielle Stellungnahme warum dies nicht geschehen ist. Auch zukünftige Mobiltätskonzepte sind vergeblich, wenn keine Erfolgskontrolle durchgeführt wird.

4. Fahrradwege sind nur bei Nutzung als Alternative zum Auto sinnvoll

Das geplante interkommunale Fahrradkonzept mit dem Markt Goldbach ist grundsätzlich zu begrüßen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Binnenverkehr zwischen Goldbach und Hösbach nach der Verkehrsuntersuchung von 2011 lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Das Konzept sollte sicheres Fahrradfahren auf allen Hösbacher Straßen, einschließlich der Hauptstraße und der Schöllkrippener Straße und in den Ortsteilen ermöglichen.

5. Steigende ÖPNV-Preise fördern nicht die Verlagerung weg vom Auto

Die jüngsten Preiserhöhungen für Busfahrten und Fahrradmitnahme in der Bahn könnten für weiter steigenden Kfz-Verkehr sorgen. Der im Nahverkehrskonzept geplante 15-Minutentakt sollte auch umgesetzt werden.

6. Ordnungsrecht zur Senkung der Attraktivität des Kfz-Verkehrs

Solange die verkehrsplanerischen Lösungen und bereits umgesetzten Maßnahmen nicht zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs in den am meisten belasteten Ortsstraßen führen, sind ordnungsrechtliche Maßnahmen, wie z.B. Reduzierung der Geschwindigkeit u. konsequente Verkehrskontrollen notwendig. Das Verwaltungsgericht Würzburg bescheinigt den lokalen Verkehrsbehörden eine „rechtsirrige Auffassung“. Der Marktgemeinderat sollte dazu nicht schweigen, sondern aktiv auf eine Umsetzung der Bundesimmissionsschutzverordnung drängen.

7. Nicht nur Machbarkeitsstudien, sondern auch machen

Mit hohem Kostenaufwand werden Machbarkeitsstudien zur Entlastungsstraße und zum Radschnellweg erstellt, werden aber nicht weiterentwickelt und verschwinden ohne Entscheidung in der Schublade. Die vorliegenden Studien sollten mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden und danach eine Entscheidung getroffen werden. Die Frage, wie 10.000 Kfz pro Stunde im Umleitungsfall zusätzlich über B26 und St 2307  geleitet werden, sollte dabei klar beantwortet werden.

8. Überparteiliche Lösungen und Öffentlichkeitsbeteiligung

Lösungsansätze für die vorhandenen Verkehrsprobleme mit den nachteiligen Auswirkungen für die weitere Ortsentwicklung im Ortszentrum eignen sich nicht für parteipolitische Profilierung sondern können nur in Kooperation mit Beteiligten und Interessierten gefunden werden. Der 3. Bauabschnitt der Hauptstraße bietet die letzte Möglichkeit die Attraktivität für den durchfahrenden Kfz-Verkehr zu beeinflussen – diese Diskussion sollte jetzt beginnen!

Hösbacher Nachrichten 30.01.2020

Nicht von Radschnellwegen träumen
„einfach Radfahren“

Dazu gibt es Gelegenheit bei den „Critical Mass“– Aktionen, immer am letzten Freitag im Monat z.B. morgen am Freitag den 31.01.2020 um 19.00 in Aschaffenburg Treffpunkt: Theaterplatz!
„Die Verkehrs-Initiative Hösbach ist nicht der Veranstalter dieser Aktionen. Dieser Bericht dient nur der Information und ist kein Aufruf, darf aber gerne weitergeleitet werden.“

Critical Mass!?

Eine Critical Mass versteht sich zwar nicht als Demonstration und führt in der Regel keine politischen Forderungen, allerdings lässt sich kaum in Abrede stellen, dass bis zu mehrere tausend Radfahrer*innen zusammen ein eindrucksvolles Statement abgeben. Ursprünglich war die Intention, auf die Belange des Radverkehrs aufmerksam zu machen, die in der autogerechten Stadt meistens kaum Beachtung fanden.
In fast jeder großen Stadt treffen sich am letzten Freitag im Monat Radfahrer zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Sei mit dabei und schau dir an, was es alles zu entdecken gibt. Im Prinzip ist eine Critical Mass eine Art Fahrradtour, die in der Regel jeweils am letzten Freitag im Monat stattfindet. In einigen Städten treffen sich ein paar Dutzend Radfahrer*innen zu einer solchen Tour, in anderen Städten wiederum mehrere Tausend.

Hösbacher Nachrichten 23.01.2020

Radwegekonzept gemeinsam entwickeln!
Unter die Lupe nehmen wollen Goldbach und Hösbachzusammen und grenzüberschreitend den Radverkehr in den beiden Gemeinden, so im Main Echo der letzten Woche zu lesen. Das Konzept soll nicht nur Lücken und Mängel im Radwegenetz aufzeigen, sondern auch einen Focus auf sofort umsetzbare Maßnahmen werfen, sowie einen auf zehn bis 15 Jahre angelegten Kosten – und Umsetzungsplan enthalten. Hierfür soll das Darmstädter Büro VAR+ beauftragt werden.

7 gute Argumente für den Radverkehr!
Radverkehr…

  • Braucht weniger Fläche als motorisierte Fahrzeuge!
  • Macht fast keinen Lärm!
  • Verursacht keine Luftschadstoffe!
  • Verursacht keine Treibhausgasemissionen!
  • Hält fit und gesund!
  • Verursacht selten schwere Unfälle anderer Verkehrsteilnehmer!
  • Ist kostengünstig – für die Verkehrsteilnehmer und die Verkehrsinfrastruktur!

Das Radfahren ist die Antwort auf einige Probleme:
Auf die Klimakrise, schlechte Luft, Verkehrssicherheit und Lebensqualität in deutschen Städten. Rund 350 kg CO2 Emissionen kann jeder jährlich sparen, wenn man sich bei einer Wegstrecke von 5 km auf den Sattel schwingt und das Auto stehen lässt. (Quelle: Deutsche Umwelthilfe)

Hösbacher Nachrichten 16.01.2020

Dicke Luft zu Silvester, auch in Hösbach!

Auch in Hösbach war an Silvester dicke Luft! Die Feinstaubbelastung lag mit bis zu 80µg/m³ 3- bis 4-mal so hoch wie an normalen Tagen im Dezember. Auch am 5. und 6. Dezember gab es stark erhöhte Werte.
Tabellen mit den Tagesmittelwerten pro Monat von unseren Messstationen in der Hauptstraße am westlichen Ortseingang (zusätzlich mit Verkehrszahlen), Hauptstraße Höhe Friedhof und Höhe Kirchenstraße, finden Sie auf unserer Webseite in der Rubrik„Fakten-Feinstaubdaten“!

Hessen investiert in Straßenbau!

Laut einem Bericht im Main Echo vom Freitag 10. Januar will Hessen in diesem Jahr die Rekordsumme von über 1 Milliarde Euro in den Straßenbau (Erhalt, Ausbau und Brücken) stecken. Hauptsächlich soll in den „Erhalt“ von Autobahnen und Landstraßen investiert werden, weil in den letzten Jahrzehnten zu wenig dafür getan wurde.
Leider bleibt für den Ausbau des Radwegenetzes ein Betrag von nur 8 Millionen Euro übrig. Soviel zu dem Interesse an einer echten Energie- bzw. Mobilitätwende, obwohl in Hessen einige Verbände für eine Stärkung des Radverkehrs kämpfen.

Nicht von Radschnellwegen träumen

„einfach Radfahren“


Dazu gibt es Gelegenheit bei den „Critical Mass“– Aktionen, immer am letzten Freitag im Monat z.B. am Freitag den 31.01.2020 um  19.00 in Aschaffenburg Treffpunkt: Theaterplatz!

„Die Verkehrs-Initiative Hösbach ist nicht der Veranstalter dieser Aktionen. Dieser Bericht dient nur der Information und ist kein Aufruf, darf aber gerne weitergeleitet werden.“

Critical Mass!?
Eine Critical Mass versteht sich zwar nicht als Demonstration und führt in der Regel keine politischen Forderungen, allerdings lässt sich kaum in Abrede stellen, dass bis zu mehrere tausend Radfahrer*innen zusammen ein eindrucksvolles Statement abgeben. Ursprünglich war die Intention, auf die Belange des Radverkehrs aufmerksam zu machen, die in der autogerechten Stadt meistens kaum Beachtung fanden.
In fast jeder großen Stadt treffen sich am letzten Freitag im Monat Radfahrer zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Sei mit dabei und schau dir an, was es alles zu entdecken gibt. Im Prinzip ist eine Critical Mass eine Art Fahrradtour, die in der Regel jeweils am letzten Freitag im Monat stattfindet. In einigen Städten treffen sich ein paar Dutzend Radfahrer*innen zu einer solchen Tour, in anderen Städten wiederum mehrere Tausend.

Ländliche Verkehrswende

1. Macht den öffentlichen Verkehr schnell und flexibel

2. Organisiert die Wege zu den Haltestellen

3. Schafft ein umfassendes Radwegenetz

4. Bringt Carsharing aufs Land

5. Baut kompakter und in der Nähe von Bahnstrecken

6. Lasst Autofahrer den wahren Preis zahlen

Das sind grundsätzliche Vorschläge von Verkehrsforschern wie eine Verkehrswende auf dem Land gelingen könnte. Es dürften fromme Wünsche bleiben. Mindestens der letzte Punkt wird nach den Beschlüssen des Autogipfels so schnell nicht umgesetzt werden. Vielmehr gibt es satte Prämien für Elektroautos und Erhöhungen der Pendlerpauschale.

Viele Verkehrsexperten gehen davon aus, dass das private Auto im ländlichen Bereich, Verkehrsmittel Nummer eins bleiben wird. Für Hösbach bedeutet das, dass sich auch in den nächsten Jahrzehnten die Autoschlangen aus den umgebenden ländlichen Gebieten mangels Alternativen durch die Hösbacher Hauptstraße schlängeln, zusätzlich zu dem zunehmenden Bedarfsumleitungsverkehr der A3.

Und was passiert in Hösbach?

Mit unkoordinierten Maßnahmen und Vorschlägen wursteln Verwaltung, Verkehrsbehörden und Gemeinderatsfraktionen vor sich hin. Ab März beginnt die Baustelle für den 2. Teil der Hauptstraßenerneuerung. Die Ziele des Verkehrskonzepts wurden zwar alle nicht erreicht, aber es wird munter weitergebaut. Diskussionen und Bürgerbeteiligung sind nicht mehr erwünscht, Vekehrsplaner werden nicht gebraucht oder gefragt. Der KfZ-Verkehr nimmt weiter zu, wie die Auswertung des letzten Jahres zeigen. Die Anzahl der Überschreitungen des Feinstaub-Grenzwerts für das Tagesmittel reduziert sich zwar geringfügig, im Hauptstraßenabschnitt mit der höchsten Verkehrsbelastung gibt aber immer noch 13 Überschreitungen des Tagesgrenzwerts von 50 µg/m³ im Jahr 2019. Oberstes Planungsziel sind zwischenzeitlich möglichst keine Einschränkungen für den Autoverkehr und möglichst viele Parkplätze direkt an der Straße.

Optimale Ausnutzung des öffentlichen Raums in der Schöllkrippener Straße. Die Tiefgarage ist ja schließlich mindestens 50 m entfernt!

Das neue Jahr und der Beginn des neuen Jahrzehnts bietet für die Verkehrssituation in Hösbach keinen Anlass für Zuversicht.
Die Verkehrs-Initiative wünscht dennoch allen Mitgliedern und Unterstützern ein gutes Neues Jahr.

Parkplatzdiskussion im Bauausschuss

Kontrovers wurde die Parkplatzerweiterung am Schulzentrum am Dienstag abend im Bauausschuss diskutiert. Der Vorschlag des Kreisrats wird zur Kenntnis genommen, entscheiden wird der Gemeinderat voraussichtlich Ende Januar.

Grundsätzliche Überlegungen wie die Ergebnisse langjähriger Erfahrungen aus der kommunalen Praxis der Agora Verkehrswende z.B. zu Parkraum-Management spielten kaum eine Rolle. Verfahren wird nach der in Hösbach bewährten Vewaltungsmethode: „intern beraten – intern entscheiden – verkünden – verteidigen“.

Wer die Zeit zum Lesen nicht hat, kann sich auch ein Video zu dem Thema anschauen:

Radverkehrbeauftragter im Landkreis Aschaffenburg erneut abgelehnt

Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung am Montag erneut die Einstellung eines Radverkehrsbeauftragten abgelehnt. Nach Meinung der Ratsmehrheit könne eine Person die Komplexität der Aufgaben und aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten von Kreis und Kommunen nicht abdecken. Begründen komplexe Aufgaben und unterschiedliche Zuständigkeiten nicht gerade die Notwendigkeit eines Koordinators?

Es zeigt sich einmal mehr die Rückständigkeit der Kreistagsmehrheit in Sachen zukunftsfähiger Mobilität. Wie sollen Projekte wie ein Radschnellweg nach Hanau oder ein Aschafftal-Radschnellweg umgesetzt werden? Das Gemurkse und das Verantwortungsgeschiebe der Sachgebiete Tourismus, Straßenverwaltung und Nahverkehr mit den Kreiskommunen geht weiter.

Einig waren sich die Räte hingegen bei der Entscheidung für einen weiteren Großparkplatz mit 100 Parkplätzen am Hösbacher Schulzentrum. Die verkehrlichen Prioritäten im Landkreis Aschaffenburg sind jedenfalls klar, Verkehrswende und Klimaschutz fallen mal wieder unter den Tisch.

Auftrag für Fahrradkonzept

In der gestrigen Gemeinderatssitzung hat der Marktgemeinderat den Auftrag für ein innerörtliches Fahrradkonzept an ein Darmstädter Planungsbüro erteilt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Goldbacher Gemeinderats wird es eine interkommunale Untersuchung zur Verbesserung des Fahrradverkehrs geben.

Offen ist noch, ob Bürger an dem Konzept beteiligt werden, oder ob die Kosten dafür eingespart werden sollen.

Zu hoffen ist, dass dem Fahrradkonzept mehr Erfolg beschieden ist, als dem vor 8 Jahren beschlossenen Verkehrskonzept, von dem Marktgemeinderat und Verwaltung nichts mehr wissen will. Die Fragen warum das den gesamten Verkehr umfassende Konzept gescheitert ist und alle Ziele bezüglich Verkehrsbelastung, Immissionsschutz und Fußgängerfreundlichkeit nicht erreicht wurden, bleiben nach wie vor offen.

Aus Sicht der Verkehrs-Initiative bleibt die Untersuchung von Teilbereichen des Mobilitätssektors nur Stückwerk und dient vorwiegend zur Ablenkung vom Hauptproblem des zunehmenden KFZ-Verkehrs, ob fossil oder elektrisch.