Archiv der Kategorie: Hauptstraße

Verkehrstechnische Untersuchung, die nächste bitte

Gemäß dem Ergebnis des Behördengesprächs aus dem letzten Jahr wurde nun erneut eine verkehrstechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Anstatt zunächst die bisherigen Untersuchungen und Fehlprognosen von Retzko+Topp und Obermeyer aus den vergangenen Jahren zu analysieren und zu ergründen, weshalb deren Ziele nicht erreicht wurden, wird nun vom staatlichen Bauamt und der Autobahndirektion ein neues Gutachten in Auftrag gegeben- Das neuartige daran: es sollen die angrenzenden Autobahnanschlussstellen und auch das nachgelagerte Staats- und Kreisstraßennetz mit untersucht werden.

Sicher werden wieder umfangreiche Zahlenwerke und bunte Grafiken erstellt, die wesentlichen Ergebnisse lassen sich aber bereits vorwegnehmen:

  • die Verkehrsbelastung im Untersuchungsgebiet ist überdurchschnittlich hoch
  • eine geeignete Umleitungsstrecke für die A3 ist nicht vorhanden

Der künftige, zunehmende Verkehr (allein 40% mehr LkW-Verkehr bis 2030) wird über die untersuchten Straßen nur mit großem Aufwand und mit zusätzlichen Immissionsbelastungen zu bewältigen sein. Aufgrund der Realexperimente aus den letzten Jahren ist die Kapazitätsgrenze der Hauptstraße bekannt. Die aktuell schon beliebten „Entlastungsstraßen“ Mühlstraße und Bahnstraße sind nicht Bestandteil der Untersuchung (weder Staatsstraße noch Kreisstraße). Darum kümmern sich dann die kommunalen Hösbacher Verkehrsexperten und die Verkehrsexperten der Polizei (unauffälliges Unfallgeschehen, keine Maßnahmen erforderlich). Die amtlichen Ergebnisse sollen Ende 2021 vorliegen. Vielleicht wird als ein Nebenergebnis der Studie festgestellt, dass das Ergebnis der amtlichen Zählstellen an der Hauptstraße nichts mit der reellen Verkehrsbelastung zun hat. Dann wäre sie wenigstens zu etwas gut.

Weitere Untersuchungen

Getrennt von der verkehrstechnischen Untersuchung läuft die Erstellung des interkommunalen Fahrradkonzepts. Dazu wurde in der letzten Marktgemeinderatssitzung ein Sachstandsbericht vorgelegt. Immerhin 1,7% der Hösbacher haben sich an der Onlinebefragung beteiligt. In Goldbach war die Beteiligung doppelt so hoch. Überraschendes Ergebnis des Zwischenberichts: Sowohl in Goldbach als auch in Hösbach werden rund 20% der täglichen Wege bereits mit dem Fahrrad (incl. Pedelec) zurückgelegt, lediglich 4% der Wege werden mit dem öffentlichen Personennahverkehr zurückgelegt. Interessant ist auch die Verkehrsverhaltensänderung durch die Corona-Pandemie: Während die Goldbacher vermehrt Auto fahren (+9%), fahren die Hösbacher weniger (-18%).

Befürchtungen wegen schneller Veränderung muss allerdings niemand haben. Nach den Äußerungen des Hösbacher Bürgermeisters ist ein Umsetzungszeitraum von 10-15 Jahren angedacht. Schließlich soll es ja auch noch ein separates Nahverkehrskonzept und ein extra Konzept zu einem öffentlichen Auto geben. Ach ja, in der Gemeinderatssitzung 2 Tage vor der Vorstellung des Fahrradkonzepts wurde über ökologische Leitlinien für neue Baugebiete diskutiert. Das ökologische daran: es gibt nur noch einen Autostellplatz direkt vor dem Haus, der 2.Stellplatz wird auf einen Groß-Parkplatz ausgelagert. Im Fahrradkonzept war von der Integration neuer Baugebiete nicht die Rede. Baugebiete sind nun mal eine andere Verwaltungschublade.

Wer koordiniert die unterschiedlichen Konzepte?

Das bleibt weiterhin die spannende Frage. Und es gibt noch viel mehr unbeantwortete Fragen: Was halten die Hösbacher von der isolierten Betrachtung der verschiedenen Mobilitätsformen? Wer führt die unterschiedlichen und sich widersprechenden Ergebnisse zusammen? Wer entscheidet wie der begrenzte zur Verfügung stehende Platz für Verkehrsflächen aufgeteilt wird? Nach welchen Kriterien? Welche Ziele verfolgt der Markt Hösbach? Wer erkennt, dass einzelne Kommunen keinen Radschnellweg für eine ganze Region planen können? Wie kann der zunehmende Auto und Lkw-Verkehr durch die Vororte von Aschaffenburg reduziert werden? Mit welchen Maßnahmen ließe sich der Autoverkehr überhaupt um 50% verringern um die vereinbarten Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen?

All diese Fragen bleiben unbeantwortet. Vorschläge an Bürgermeister und Marktgemeinderäte werden ignoriert. In einer Gemeinderats- oder Bauausschuss-Sitzung werden diese Fragen nicht geklärt werden können. Für den restlichen Ausbau der Hauptstraße werden die Ergebnisse aller laufenden Untersuchungen zu spät kommen. Und wenn die Auseinandersetzung mit den laufenden Konzepten wieder zu anstrengend wird: ein Flugtaxi-Konzept fehlt in Hösbach noch!


Die Parkplatzfraktion setzt sich durch

In der Bauausschuss-Sitzung vom 28.7.20 musste aufgrund des Baufortschritts im 2. Bauabschnitt der Hauptstraße eine Entscheidung getroffen werden, wie die Fläche der abgerissenen Gebäude neben dem Van-Galen-Haus genutzt wird. Kurz gefasst lässt sich die gemeindliche Mehrheitsmeinung (von den Grünen war nur 1 Ausschussmitglied anwesend) formulieren: Häuser abreißen, möglichst viele Parkplätze bauen.

Ein Vorschlag auf 3 Parkplätze zugunsten einer Grünflächengestaltung zu verzichten, wurde mit einem Abstimmungsergebnis von 5:5 abgelehnt. Damit die anstehenden Sraßenbauarbeiten nicht verzögert werden, wurde beschlossen, die einzige vorliegende Planungsvariante umzusetzen und die Fläche zum Van-Galen-Haus erstmal zu schottern. Vielleicht fällt dem Ausschuss ja über den Sommer noch etwas besseres ein, Bürgerbeteiligung wird ja nicht gewünscht. Fraglich, ob die mögliche Flächennutzung bzw. Gestaltung den Planern des Fahrradkonzepts bekannt ist.

Bereits zu Beginn des 2 .Bauabschnitts fragten wir uns, was wohl auf der Fläche geplant wird. Die Antwort hat der Bauausschuss heute geliefert.

„Die StVO wirkt einer gerechten Aufteilung des öffentlichen Raums entgegen“

Das ist das Fazit eines Rechtswissenschaftlers in einer aktuellen Veröffentlichung anläßlich von aktuellen Maßnahmen wie Pop-Up-Bikelanes oder flächendeckendem Tempo 30. Viele Fahrradfreunde hegen die Hoffnung, dass sich nach Corona Verbesserungen ergeben könnten oder Veränderungen bleiben könnten.

In Hösbach hat in der vergangenen Woche eine Besprechung zum interkommunalen Radverkehrskonzept in geheimer Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Was auch immer dabei herauskommen sollte, die zementierte Privilegierung des motorisierten Kfz-Verkehrs in der StVO wird wesentliche Änderungen im Hösbacher Verkehrsgeschehen verhindern.

Auch wenn die Bundestagsabgeordnete Lindholz in einem Facebook-post meint es geht voran mit der Verkehrssituation in Hösbach, indem wieder ein Treffen mit dem Markt Hösbach, der Regierung, des staatlichen Bauamts und der Autobahndirektion stattgefunden hat. Schwerpunkt des innerbehördlichen Verkehrgutachtens dürfte sein, dass die „Flüssigkeit und Leichtigkeit“ des (Kfz-)Verkehrs auf dem Stachus und auf der Hauptstraße verbessert wird.

Vielleicht werden die Fortschritte irgendwann auch einmal öffentlich bekannt. Öffentliche Einladungen zu Marktgemeinderatssitzungen im Mitteilungsblatt findet man in letzter Zeit jedenfalls nicht mehr: Dank Corona gibt es anscheinend gute Gründe für Hinterzimmerbesprechungen.

Steigende Verkehrszahlen

Trotz des nun seit einigen Wochen andauernden bundesweiten Feldversuchs aufgrund der Virenausbreitung, steigen die Verkehrszahlen in Hösbach weiter. Die Anordnungen zur Ausgangsbeschränkung haben sich nicht verändert, dennoch steigen die Verkehrszahlen in Hösbach weiter an. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung an Werktagen lag in der letzten Woche bei 8300 Fahrzeugen. Vor 2 Wochen lag der Schnitt noch bei 6700 Fahrzeugen.

Stellt sich die Frage nach den Ursachen. Gibt es mehr systemrelevante Autofahrer? Gibt es mehr Personen die mit dem Auto durch Hösbach fahren um spazieren zu gehen? Fahren mehr Personen in die Eisdiele oder zum Einkaufen? Gibt es eine Verlagerung des A3 Verkehrs auf die Hauptstraße trotz Umleitung? Die Leichtigkeit des Verkehrs auf der Umleitungsstrecke wird momentan ja von keinem Schüler, Schulbus oder Elterntaxi gestört. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten steigen ebenfalls an. Auch hinsichtlich des beauftragten Radverkehrskonzepts lässt sich feststellen, dass trotz des reduzierten Kfz-Verkehrs offensichtlich keine Verlagerung auf das Fahrrad möglich ist. Schlechtes Wetter als Hinderungsgrund scheidet ebenfalls aus.

Egal ob LkW-Durchfahrtsverbot oder Baustellen-Durchfahrtsverbot, einem richtigen Trucker ist das wurscht. Leider auch der Verwaltung und der Polizei.

Ob die Fragen jemals beantwortet werden hängt auch von den Prioritäten des neuen Marktgemeinderats ab.

Hösbacher Nachrichten 02.04.2020

Coronareduzierter Verkehr!

So niedrig war die Verkehrsbelastung der Lebensader Hösbach, der Hauptstraße, in den letzten Jahrzehnten nur selten. Das ISEK- Ziel der 30%igen Verkehrsreduzierung wird nun erreicht. Rollten, bedingt durch die Umleitung, in den ersten beiden Wochen der Baustelle des 2. Bauabschnitts an Werktagen ab dem 02.03.2020 durchschnittlich noch 11.600 Fahrzeuge, also etwa 1.300 Fahrzeuge weniger durch Hösbach als im Normalbetrieb, waren es nach Feststellung des Katastrophenfalls in Bayern nochmal ca. 2.200 weniger, also durchschnittlich 9.400 Fahrzeuge.
Nach der Anordnung der Ausgangsbeschränkung am Samstag 21.03. ist der Verkehr gegenüber der vorletzten Woche, als nur der Katastrophenfall festgestellt wurde, noch weiter zurückgegangen. Nach Anordnung der Ausgangsbeschränkungen ging der werktägliche Verkehr nochmals auf 6700 Kfz/Tag zurück. Vorbildlich haben sich die durch Hösbach fahrenden Autofahrer bei Beginn der Ausgangsbeschränkung am 23.03.2020 verhalten: In der Stunde um Mitternacht fuhr 1 Auto durch den sonst am stärksten belasteten Abschnitt der Hauptstraße. Sonntags geht die Kfz-Belastung auf ca. 2000 Fahrzeuge/Tag zurück. Zum Vergleich: Weihnachten 2019 waren 4900 Fahrzeuge/Tag unterwegs. Das Diagramm zu den Verkehrszahlen findet Ihr auf unserer Webseite!
Die gleichen Politiker, die beispielsweise noch kürzlich ein Tempolimit auf Autobahnen und damit eine signifikante CO2-Minderung blockiert haben, (verglichen mit den jetzigen Einschränkungen eine harmlose Einschränkung), zeigen plötzlich große Entschlossenheit. Nicht nur die Ansteckungsgefahr durch Viren, auch die globale Erhitzung steigt exponentiell und wird einmal zu ähnlich drastischen Maßnahmen führen wie jetzt. Wieder einmal zeigt sich: change by desaster, die Veränderung durch Katastrophen funktioniert, change by design, die planmäßige Veränderung scheitert an Partikularinteressen und fehlender Einsicht.



Verkehrsmittel in Corona-Zeiten!


In einem sehr interessanten Artikel im Spiegel vom 18.03.2020 wird auf dieses Thema eingegangen. Hier ein kleiner Auszug davon:


Warum Radfahren gleich doppelt schützt!

Wie funktioniert „Social Distancing“ im Verkehr? Am besten mit Auto und Fahrrad. Radeln hat dabei einen klaren Vorteil, und nicht nur für das Klima: Es schützt gleich doppelt vor Infektionen.

Als sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vergangene Woche mit Verhaltenstipps in der Corona-Krise an die Bevölkerung wandte, erwähnte er auch das Fahrrad: Jeder solle im Sinne des „social distancing“ überlegen, ob er einen Weg zu Fuß oder im Sattel zurücklegen könne, statt öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. So könne das Infektionsrisiko gemindert werden.

Wer Busse und Bahnen meidet, senkt das Ansteckungsrisiko, weil das Coronavirus hauptsächlich über Tröpfcheninfektion auf kurze Distanz übertragen wird, wie der Ulmer Pneumologe Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdV) erläutert. Die Chance, sich beim Radeln etwas einzufangen, liege dagegen „bei Null.“ Vom „perfekten Selbstschutz“ spricht deswegen auch Gerd Antes.
Denn Radfahrer hielten nicht nur automatisch Abstand zu anderen, sondern seien zudem einem geringeren Risiko ausgesetzt, sich durch das Berühren von Oberflächen zu infizieren. Laut einer Studie könne der Erreger auf Oberflächen bis zu neun Tage überleben und womöglich noch infektiös sein. Jeder Haltergriff im ÖPNV berge deswegen ein grundsätzliches Risiko. Allerdings gilt das auch für Ampelknöpfe, weswegen Antes fordert, den öffentlichen Raum an jeder frequentierten Straßenecke und auch Busse und Bahnen mit Desinfektonsspendern auszurüsten. Trotzdem sei Fahrradfahren „seuchenhygienisch unbedenklich“, sagt Michael Barczok. Auch, weil es einen „hohen „hohen Schutz für andere“ gebe für den Fall, dass man selbst infiziert ist, wie Antes sagt.

Radeln kommt in Zeiten der Lungenkrankheit Corona aber noch eine weitere Bedeutung zu: Es kann auch vorbeugend wirken. Wer regelmäßig auch nur gemütlich radelt, senkt den Blutdruck – falls er an Hypertonie leidet. Auch Diabetiker sollten sich bewegen, rät Pneumologe Barczok. Diabetes und Herzkreislauferkrankungen wie Hypertonie gehören unabhängig vom Alter zu den Grunderkrankungen, die das Risiko eines schwereren Verlaufs von Covid-19 begünstigen, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Website.
Den Link zu dem ganzen Artikel findet Ihr unter „www.vihoesbach.de“ auf unserer Webseite

Bleibt nur noch zu Wünschen !
„bleibt gesund“!

Coronareduzierter Verkehr

Weiter zurückgegangen sind die Verkehrszahlen gegenüber der vorletzten Woche, als nur der Katastrophenfall festgestellt wurde. Nach Anordnung der Ausgangsbeschränkungen ging der werktägliche Verkehr nochmals auf 6700 Kfz/Tag zurück. Vorbildlich haben sich die durch Hösbach fahrenden Autofahrer bei Beginn der Ausgangsbeschränkung am 23.3.2020 verhalten: In der Stunde um Mitternacht fuhr 1 Auto durch den sonst am stärksten belasteten Abschnitt der Hauptstraße. Sonntags geht die Kfz-Belastung auf ca. 2000 Fahrzeuge/Tag zurück. Zum Vergleich: Weihnachten 2019 waren 4900 Fahrzeuge/Tag unterwegs.

Verkehrszahlen im ersten Quartal 2020. Deutlich erkennbar sind die Rückgänge durch Ferien, Sperrung des östlichen Ortseingangs und der Coronabeschränkungen

Verkehr in Corona-Zeiten

So niedrig war die Verkehrsbelastung der Lebensader Hösbach, der Hauptstraße, in den letzten Jahrzehnten nur selten. Das ISEK- Ziel der 30%igen Verkehrsreduzierung wird nun erreicht. Rollten, bedingt durch die Umleitung, in den ersten beiden Wochen der Baustelle des 2. Bauabschnitts an Werktagen durchschnittlich noch 11600 Fahrzeuge, also etwa 1300 Fahrzeuge weniger durch Hösbach als im Normalbetrieb, waren es nach Feststellung des Katastrophenfalls in Bayern nochmal ca. 2200 weniger, also durchschnittlich 9400 Fahrzeuge. Nach der Anordnung der Ausgangsbeschränkung am Samstag wird der Verkehr wohl noch weiter zurückgehen.

Die gleichen Politiker, die beispielsweise noch kürzlich ein Tempolimit auf Autobahnen und damit eine signifikante CO2-Minderung blockiert haben, verglichen mit den jetzigen Einschränkungen eine harmlose Einschränkung , zeigen plötzlich große Entschlossenheit. Nicht nur die Ansteckungsgefahr durch Viren, auch die globale Erhitzung steigt exponentiell und wird einmal zu ähnlich drastischen Maßnahmen führen wie jetzt. Wieder einmal zeigt sich: change by desaster, die Veränderung durch Katastrophen funktioniert, change by design, die planmäßige Veränderung scheitert an Partikularinteressen und fehlender Einsicht.

2 Wochen 2. Bauabschnitt

Seit 2.3.2020 wird fleißig gebaggert und gegraben. Einige Impressionen finden sich in unserer Bildergalerie zum 2. Bauabschnitt.

Abbruch neben dem Kardinal-von -Galen-Haus

Es wird auch fleißig abgerissen, allerdings fragt sich mancher Anwohner, was anstelle der abgerissenen Gebäude entstehen wird. Die offiziellen Veröffentlichungen des Markt Hösbach tragen jedenfalls nicht zur Aufklärung bei.

Vielleicht gelingt es dem neuen Gemeinderat mehr Transparenz herzustellen. Die unzureichende Information der Öffentlichkeit ist seit Baustellenbeginn ein Kritikpunkt der Verkehrs-Initiative.

Verbot der Veröffentlichung durch Markt Hösbach

Einen offenen Brief an alle Marktgemeinderatskandidatinnen und -kandidaten wollten wir in den Hösbacher Nachrichten auf unsere Kosten veröffentlichen. Leider hat die Verwaltung des Markt Hösbach diese Veröffentlichung verhindert. Den Brief haben wir nun auf anderem Weg den Kandidatinnen und Kandidaten zukommen lassen. Gerade vor Wahlen suchen Parteien Themen, Vorschläge und Lösungen für ihre Arbeit. Hier sind sie:

1. Keine Kosmetik, keine Ablenkungsmanöver

Die Hauptstraße B26 (2015: mehr als 5 Mio Kfz), die Schöllkrippener Straße Kr AB10 (2015: mehr als 1,5 Mio Kfz) und die Aschaffenburger Straße St 2307 (2015: mehr als 2,9 Mio Kfz) in Hösbach Bahnhof sind die am meisten belasteten Straßen im Ortsgebiet. Diese Straßen können den steigenden Umleitungsverkehr der BAB A3 (2018: mehr als 35 Mio Kfz) und den nach allen Prognosen zunehmenden Verkehr aus den ländlichen Gebieten nicht aufnehmen. Alle Mobilitätskonzepte sollten deshalb darauf abzielen, die Kfz-Belastung in diesen Straßen zu senken.

2. Das 2011 erstellte Verkehrskonzept im Rahmen des ISEK ist gescheitert

Die vereinbarten verkehrlichen Ziele wurden nicht erreicht, die Verkehrsbelastung ist weiter gestiegen, anstatt wie geplant um 30% zu sinken. Die Lärm- und Schadstoffemissionen sind ebenfalls angestiegen, anstatt gesunken. Die Situation für Fußgänger hat sich an der Ampel Robert-Koch-Str. durch längere Wartezeiten u. den abbiegenden Kfz-Verkehr während der Grünphasen verschlechtert. Unabdingbar ist deshalb eine verkehrsplanerische Fachbegleitung, um die verkehrlichen Auswirkungen einer möglichen Verlagerung des Rathauses aus dem Zentrum, der Einrichtung neuer Großparkplätze oder neuen Baugebieten beurteilen zu können.

3. Einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse sollten umgesetzt werden

Der Marktgemeinderat hatte im November 2011 das Verkehrskonzept einstimmig beschlossen. Bestandteil des Beschlusses war eine Wirkungsanalyse der geplanten Maßnahmen nach 4-5 Jahren. Bis heute gibt es keine offizielle Stellungnahme warum dies nicht geschehen ist. Auch zukünftige Mobiltätskonzepte sind vergeblich, wenn keine Erfolgskontrolle durchgeführt wird.

4. Fahrradwege sind nur bei Nutzung als Alternative zum Auto sinnvoll

Das geplante interkommunale Fahrradkonzept mit dem Markt Goldbach ist grundsätzlich zu begrüßen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Binnenverkehr zwischen Goldbach und Hösbach nach der Verkehrsuntersuchung von 2011 lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Das Konzept sollte sicheres Fahrradfahren auf allen Hösbacher Straßen, einschließlich der Hauptstraße und der Schöllkrippener Straße und in den Ortsteilen ermöglichen.

5. Steigende ÖPNV-Preise fördern nicht die Verlagerung weg vom Auto

Die jüngsten Preiserhöhungen für Busfahrten und Fahrradmitnahme in der Bahn könnten für weiter steigenden Kfz-Verkehr sorgen. Der im Nahverkehrskonzept geplante 15-Minutentakt sollte auch umgesetzt werden.

6. Ordnungsrecht zur Senkung der Attraktivität des Kfz-Verkehrs

Solange die verkehrsplanerischen Lösungen und bereits umgesetzten Maßnahmen nicht zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs in den am meisten belasteten Ortsstraßen führen, sind ordnungsrechtliche Maßnahmen, wie z.B. Reduzierung der Geschwindigkeit u. konsequente Verkehrskontrollen notwendig. Das Verwaltungsgericht Würzburg bescheinigt den lokalen Verkehrsbehörden eine „rechtsirrige Auffassung“. Der Marktgemeinderat sollte dazu nicht schweigen, sondern aktiv auf eine Umsetzung der Bundesimmissionsschutzverordnung drängen.

7. Nicht nur Machbarkeitsstudien, sondern auch machen

Mit hohem Kostenaufwand werden Machbarkeitsstudien zur Entlastungsstraße und zum Radschnellweg erstellt, werden aber nicht weiterentwickelt und verschwinden ohne Entscheidung in der Schublade. Die vorliegenden Studien sollten mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden und danach eine Entscheidung getroffen werden. Die Frage, wie 10.000 Kfz pro Stunde im Umleitungsfall zusätzlich über B26 und St 2307  geleitet werden, sollte dabei klar beantwortet werden.

8. Überparteiliche Lösungen und Öffentlichkeitsbeteiligung

Lösungsansätze für die vorhandenen Verkehrsprobleme mit den nachteiligen Auswirkungen für die weitere Ortsentwicklung im Ortszentrum eignen sich nicht für parteipolitische Profilierung sondern können nur in Kooperation mit Beteiligten und Interessierten gefunden werden. Der 3. Bauabschnitt der Hauptstraße bietet die letzte Möglichkeit die Attraktivität für den durchfahrenden Kfz-Verkehr zu beeinflussen – diese Diskussion sollte jetzt beginnen!