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Nimm-mich-mit-Bänke

Etwas überraschend fasste der Hauptausschuss den Beschluss,  Mitnahmebänke in Hösbach aufzustellen. Diesem Vorhaben kann man nur viel Erfolg wünschen und hoffen, dass sich damit die Verkehrsmengen in Hauptstraße und Schöllkrippener Straße reduzieren lassen.

Ein ähnliches, ausgereiftes Konzept verfolgt die Stadt Schwäbisch Gmünd mit der Mitfahrscheibe.

Nimm-mich-mit-Bank nach dem Konzept der Mitfahrscheibe

Eine Projektgruppe möchte mit umfassenden Angeboten und Unterlagen in professionellem Design Verhaltensänderungen im Bereich Mobilität und effektiverer Nutzung von Fahrzeugen erreichen.

Autoflut in Hösbach

Am Freitag nachmittag ist es mal wieder passiert: Die A3 Einhausung war über Stunden in Fahrtrichtung Würzburg gesperrt. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass es zwar formell eine Bedarfsumleitung für die A3 im Bereich Hösbach gibt, diese aber im Fall des Falles zu einem unkontrollierten Zusammenbruch des Fahrzeugverkehrs führt. Alle Umleitungskonzepte und Verkehrskonzepte werden zu Makulatur. Hauptstraße, Mühlstraße, Albert-Schweitzer-Straße haben ihre Sättigungsverkehrsstärke deutlich überschritten. Der Verkehrsstrom der A3 ergießt sich durch Hösbach, inklusive des LkW-Verkehrs, der sich nicht um Umleitungskonzepte schert. Die Situation am westlichen Orteingang zeigt dieser kleine Film auf unserem Video-Stau-Kanal. Weitere Impressionen finden sich in unserer Stau-Bildergalerie.

Die Verkehrsbehörden und die Verkehrspolitik setzen auf das Prinzip Hoffung. Sie hoffen, dass sich solche Ereignisse möglichst selten wiederholen. Solange aber das oberste Ziel der autofixierten, nationalen Verkehrspolitik in der Einführung eine Ausländermaut besteht und Alternativen zum individuellen, motorisierten Verkehr in der kommunalen Verkehrsplanung als „nicht quantifizierbare Maßnahmen“ bezeichnet werden, solange gibt es eigentlich wenig Anlass zur dieser Hoffnung.

Wahrscheinlicher ist vielmehr eine Häufung solcher Stauereignisse. Langfristig würde dann der Bau einer Entlastungsstraße notwendig, nicht weil ein paar Anwohner der Hauptstraße dies gut fänden, sondern weil eine Durchquerung oder eine Fahrt von und nach Hösbach mit dem Verkehrsmittel Nr.1 sonst zu anstrengend wird.

 

Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen

Eine aktuelle Broschüre des Umweltbundesamts stellt die neuesten Untersuchungen zur Wirkung von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen zusammen.

Hier eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Aussagen:

  • Eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit hat in den meisten Fällen keinen nennenswerten Einfuss auf die Leistungsfähigkeit einer Hauptverkehrsstraße für den Kfz-Verkehr…
  • Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen hat in der Mehrheit der untersuchten Fälle auch ohne Begleitmaßnahmen eine geschwindigkeitssenkende Wirkung. Vor allem die hohen Geschwindigkeiten nehmen ab. Je länger Tempo 30 besteht, desto besser wird die Geschwindigkeitsregelung eingehalten…
  • in der Praxis wurden bei Messfahrten Reisezeitverluste an Tempo-30-Strecken von 0 bis 4 Sekunden je 100 Meter festgestellt. Dies ist auch bei längeren Abschnitten oder einer Aneinanderreihung von mehreren Regelungen volkswirtschaftlich kaum relevant…
  • Tempo 30 führt in der Mehrzahl der untersuchten Fälle zu wahrnehmbaren Lärmentlastungen.  Dazu tragen vor allem nachts auch die geringeren Lärmspitzen bei…
  • Bisherige Tempo-30-Anordnungen haben den vorliegenden Untersuchungen zufolge nicht zu nennenswerten Schleichverkehren geführt…
  • Die heutigen Regelwerke beruhen teilweise auf veralteten Erkenntnissen und sie sind an vielen Stellen missverständlich, wenn nicht gar widersprüchlich…

In Hösbach steht die Entscheidung über den Tempo 30-Antrag vom westlichen Ortseingang bis zur Robert-Kochstraße noch aus. Es gilt eine maximal 8 Sekunden längere Fahrtzeit von ca. 10000 Fahrzeugen täglich gegenüber der Schädigung der Gesundheit von  Anwohnern  abzuwägen.

Ein Gutachten des Umweltbundesamts untersucht die Handlungskompetenzen der Kommunen in dieser Thematik. Für die Hösbacher Gemeinderäte, die in ihrer Mehrheit einen Lärmaktionsplan für Hösbach abgelehnt haben, wäre dies eine empfehlenswerte Lektüre um die versprochenen planunabhängigen Maßnahmen umzusetzen.

Gefahr Elterntaxi:

Wenn der Schutz zum Risiko wird!

23.08.2016

Mit dem Elterntaxi zur Schule

© ACE/Stauch

Aktionstag am 22.09.2016:
mit dem Motto!
>>> Zu Fuss zur Schule-Tag<<<

(Siehe auch Bericht im Main-Echo vom Dienstag 20.09.2016 Seite 8)

Stuttgart (ACE) 23. August 2016 –
Sei es aus übertriebener Fürsorge oder Bequemlichkeit: Der ACE Auto Club Europa registriert immer mehr Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Doch die Vielzahl der „Elterntaxis“ führt nicht zu mehr Sicherheit: Im Gegenteil, die ehrenamtlich Aktiven aus den ACE-Kreisen beobachten eine zunehmende Anzahl von gefährlichen Verkehrssituationen in der Nähe von Schulen. Zu Beginn des neuen Schuljahres appelliert der ACE daher an Eltern, mit den Kindern frühzeitig den Schulweg zu üben und sie nur in Ausnahmefällen in die Schule zu fahren. Gemeinsam mit Schulen und Elternbeiräten setzt sich der Club außerdem für die Einrichtung von Hol- und Bringzonen ein (siehe ACE LENKRAD 3/2016 über Kiss + Ride).

Fahrt im Auto gefährlicher als Schulweg zu Fuß

Viele Eltern sehen im Schulweg eine Gefahr für ihr Kind und wollen es schützen. Vor allem als Fußgänger wirken Kinder schutzlos. Die Fahrt im eigenen Auto scheint die logische Konsequenz. Doch das Gefühl täuscht: Zwar passieren die meisten Unfälle mit Kindern unter 15 Jahren noch immer zwischen 7.00 und 8.00 Uhr, also auf dem Weg zur Schule. Jedoch verunglückten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2015 insgesamt mehr Kinder bis 15 Jahre im Auto (38 Prozent) als zu Fuß (23 Prozent). Und während in den vergangenen Jahre sowohl die Gesamtzahl an verunglückten Fußgängern unter 15 Jahren (Abb. 2) als auch der Anteil der Fußgängerunfälle an allen Unfällen stetig abnahm, ist der Anteil bei den verunglückten Beifahrern unter 15 Jahren sogar deutlich gestiegen (Abb. 3).

Abb. 1: Innerhalb von 20 Jahren hat sich die Zahl verunglückter Kinder nahezu halbiert

Abb. 2: Seit 2010 steigt die Zahl der verunglückten Kinder als Beifahrer

Abb. 3: Pkw hat Fahrrad als gefährlichstes Verkehrsmittel für Kinder abgelöst

Eine der Ursachen sieht der ACE in der Zunahme der Bringdienste. „Natürlich steigt mit der Anzahl der Elterntaxis auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder im Auto verletzt oder sogar getötet werden“, so Nils Rübcke, Verkehrssicherheitsexperte beim ACE. „Doch so einfach ist es nicht: Wenn Kinder ständig mit dem Auto zur Schule gefahren werden, geht ihnen auch wichtige Kompetenz im Straßenverkehr verloren. Denn das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen Kinder nicht auf dem Beifahrersitz, sondern durch Nachahmen und die aktive Teilnahme am Verkehrsgeschehen.“ Aus Sicht des ACE ist es daher sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der verunfallten Kinder in den kommenden Jahren stagnieren oder sogar leicht steigen wird.

Bewegung fördert Konzentration – ACE empfiehlt Bannzonen rund um Schulen

„Wer sich die Zahlen genau anschaut, erkennt, dass der Pkw für Kinder nicht das sicherste Verkehrsmittel ist. Wenn sich Eltern um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kinder sorgen, sollten sie den Schulweg lieber gemeinsam zu Fuß bestreiten“, so Rübcke weiter. Für den Verkehrsexperten ist jedoch auch klar, dass auf dem schnellsten Weg zur Kindertagesstätte oder Schule manchmal kein Weg am eigenen Auto vorbei führt. Dann sollten Eltern jedoch einen Parkplatz ansteuern, der ein Stück von der Schule entfernt ist, so dass die Kinder die Reststrecke zu Fuß bewältigen müssen. Laut Rübcke fördert diese Bewegung die eigenständige Mobilität und Konzentrationsfähigkeit der Kinder. „Schulmediziner bestätigen, dass Kinder, die morgens eigenständig zur Schule kommen, aufnahmefähiger und aktiver sind. Wir empfehlen deshalb eine Bannzone von mindestens 250 Metern“, sagt Rübcke. In dieser sollten laut ACE weder Eltern mit ihren Autos halten dürfen noch Schulen Halteplätze zur Verfügung stellen.

Vielerorts wird laut ACE bereits dazu übergegangen, unter dem Namen „Kiss + Ride“ spezielle Halteplätze einzurichten. Von hier aus kommen Kinder auf einem sicheren Weg zu Fuß zum Unterricht. Mancherorts wird darüber hinaus auch ein „Laufbus“ eingerichtet: Dort laufen Kinder gemeinsam in einer Gruppe zur Schule, oftmals von ehrenamtlichen Helfern begleitet.

Empfehlungen des ACE

  • Kinder sollten frühzeitig das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen, um Risiken selbst einschätzen zu können. Ist die Schule fußläufig erreichbar, sollte mit den ABC-Schützen der sichere Weg dorthin eingeübt werden.
  • Das wichtigste Vorbild bei der Verkehrserziehung ist die erwachsene Bezugsperson. Kinder lernen durch Nachahmen.
  • Ein Elterntaxi sollte weder selbstverständlich noch täglich zur Verfügung stehen. Ein eigenständiger Schulweg fördert das sichere Verhalten im Straßenverkehr.
  • Alle Verkehrsteilnehmer sollten im Umfeld von Kindergärten und Schulen die Geschwindigkeit reduzieren. Es muss immer damit gerechnet werden, dass Kinder plötzlich auf die Fahrbahn treten.
  • Beim Abstellen des Autos an Kindergärten und Schulen darf weder die Sicht behindert noch der Gehweg versperrt werden.
  • Kinder sollten nur an sicheren Stellen und auf der von der Straße abgewandten Seite aussteigen. Das Stoppen in Halteverbotszonen birgt Gefahr für die eigenen Kinder genauso wie für andere Kinder.
  • Wo bereits Halteplätze für Elterntaxis eingerichtet wurden, empfiehlt sich ihre Nutzung. Von hier aus darf der verbleibende Schulweg als sicher gelten.

14 Tipps für einen sicheren Schulweg

Der ACE hat einen Schulweg-Ratgeber veröffentlicht. Darin enthalten sind insgesamt 14 Tipps für eine sichere Passage in die Schule. In einer der Empfehlungen heißt es: „Kinder mit dem Auto zur Grundschule zu bringen, sollte die Ausnahme sein, denn das ‚Verkehr üben‘ geht so verloren…“. Den Eltern von Erstklässlern raten die ACE-Verkehrssicherheitsexperten: „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind so selten wie möglich alleine im Straßenverkehr unterwegs ist.“ Der Club empfiehlt, mit anderen Eltern „Abholketten“ zu organisieren.

Interaktiver Bußgeldkatalog

Das Bundesverkehrsministerium und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hat einen interaktiven Bußgeldkatalog veröffentlicht. Demnach würde z.B. eine gefahrene Geschwindigkeit in der Hösbacher Hauptstraße von 70 km/h, wie sie nächtlich und manchmal auch tagsüber öfters mal vorkommt, ein Bußgeld von 160 €, 2 Punkte und ein Fahrverbot von 1 Monat bedeuten.

Fraglich ist nur, wie ernsthaft die zuständigen Behörden kontrollieren wollen und welche Überschreitungsquoten augenzwinkernd als Kavaliersdelikt akzeptiert werden.

Modell für die Hauptstraße?

Wie das Problem der Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Hauptstraße gelöst werden kann, darüber denken die Verantwortlichen noch nach und Entscheidungen sind noch keine gefallen. Die VIH hatte vorgeschlagen, im Rahmen des Neubaus der Ampel an der Robert-Kochstraße eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung zu installieren. Das gleiche an einer geeigneten Stelle am östlichen Ortseingang.

Eine weitere Möglichkeit wäre eine Überwachung mittels section control. In Nordrhein-Westfalen wird dazu eine Modellstrecke installiert. Weitere Informationen dazu hier. Für die Hauptstraße bietet sich die Möglichkeit im Zuge der LkW Mauterfassung in der Hauptstraße, die ab 2018 für alle Bundesstraßen vorgesehen ist, ein solches System zu installieren, mit dem andere europäische Länder schon gute Erfahrungen gemacht haben.

Bayern muss Stickoxidbelastung wirksam senken

Das hat das Verwaltungsgericht München mit einem Urteil heute entschieden. Geklagt wurde wegen überschrittener NOx -Werte in München, wo im Gegensatz zu Hösbach ein Luftreinhalteplan vorliegt. In Hösbach sollen die Stickoxidüberschreitungen durch sogenannte „planunabhängige Maßnahmen“ gesenkt werden. Damit sind die im ISEK beschriebenen, bisher teilweise umgesetzten Maßnahmen gemeint. Ob und wann diese Maßnahmen wirken ist allerdings ebenfalls vollkomen offen.

Blitzmarathon 2016

München, 22. April 2016 (stmi). Insgesamt 9.244 Geschwindigkeitssünder sind den rund 1.800 Polizistinnen und Polizisten sowie der kommunalen Verkehrsüberwachung in Bayern beim vierten Bayerischen Blitzmarathon von Donnerstag, 21. April, 6 Uhr, bis Freitag, 22. April, 6 Uhr, bei rund 320.000 kontrollierten Fahrzeugen ins Netz gegangen.

Blitzmarathon - Lasergeräte helfen bei der Geschwindigkeitsüberwachung © Bayerns Polizei

„Das Gros der Autofahrer war angesichts der groß angekündigten Messstellen langsamer unterwegs“, erläuterte Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann. „Trotzdem gibt es offenbar immer noch viel zu viele Unbelehrbare.“ Für Herrmann ist daher klar, dass die Bayerische Polizei auch in Zukunft mit verstärkten Kontrollen konsequent Raser aus dem Verkehr ziehen muss. Bereits im Juli werde es neben den üblichen Geschwindigkeitskontrollen weitere bayernweite Schwerpunktkontrollen geben. „Wer rast, gefährdet sich und das Leben anderer“, mahnte der Minister. Zu schnelles Fahren sei eine Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle. 177 Menschen mussten deshalb 2015 auf Bayerns Straßen ihr Leben lassen (2014: 193).

Verkehrsrowdys bekämpfen

Aus Sicht Herrmanns war auch dieses Jahr wieder erschreckend, dass wieder von allen Polizeipräsidien reihenweise Raser gemeldet wurden, die gravierend zu schnell waren. Trauriger Spitzenreiter war ein 39jähriger Motorradfahrer, der in Oberfranken auf der B22 bei Speichersdorf mit 192 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 100 aufgehalten wurde. Ihm drohen eine Geldbuße von 1.200 Euro, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot. Dazu deutliche Worte des bayerischen Verkehrsministers: „Auf diese Weise sein Leben und vor allem das der anderen aufs Spiel zu setzen, ist völlig skrupellos und hirnrissig. Diesen Verkehrsrowdys schadet es nicht, sich mehrere Monate als Fußgänger Gedanken über ihre unverantwortliche Fahrweise zu machen.“

Quelle: Bayerisches Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr.