…der Hauptstraße standen auf der Tagesordnung der gestrigen Bauausschuss-Sitzung des Hösbacher Marktgemeinderats. Zum 2. Mal stand das Bauvorhaben an der Ecke Hauptstraße-Mühlstraße zur Diskussion.
ISEK war für die Schublade
Vergessen sind die Aussagen des im Rahmen des ISEK im Jahre 2011 erstellten städtebaulichen Rahmenplans. Ein dort noch als erhaltenswerte Bausubstanz bezeichnetes Gebäude wird abgerissen, der Vorschlag: „gestalterische Betonung des Eingangs in den Altort durch einen Solitärbaum“ oder „bauliche Entdichtung und Begrünung“ wird nicht aufgegriffen. Die städtebauliche Qualität, die im ersten Bauabschnitt mit der Jungen Mitte und im zweiten Bauabschnitt mit der Platzgestaltung am Friedhof noch wichtig war, spielt im 3. Bauabschnitt keine Rolle mehr. Vielmehr wird die Gestaltung im sensibelsten Teilbereich der Hauptstraße, nämlich im Altort mit der Kirche, einzelnen Investoren überlassen. Dabei heraus kommt Investorenarchitektur. Der massive Gebäuderiegel wurde zwar in einem Teilbereich in der Höhe etwas reduziert, dennoch entsteht eine neue Straßenschlucht. Zum Angstbereich im weiteren Verlauf der Hauptstraße, von der Einmündung Schöllkrippener Straße bis zur Schargasse, kommt ein neuer dazu.
Fehlender Gestaltungswille
Die Bauausschussmitglieder sehen nun keine Möglichkeit mehr das Bauvorhaben abzulehnen, da es sich nach §34 BauGB ihrer Ansicht nach in das Ortsbild einfügt. Eine unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochene städtebauliche Fortschreibung des ISEK führte zu keinem Ergebnis, man konnte sich für den städtebaulich wichtigsten Bereich um die Kirche herum nicht auf die Auftstellung eines Bebauungsplans einigen. Die VIH fordert seit 2018 eine Fortschreibung des ISEK mit entsprechender Öffentlichkeitsbeteiligung, nicht nur aus städtebaulicher, sondern auch aus verkehrlicher Sicht, da durch aktuelle Untersuchungen und Entwicklungen und auch nach den Prognosen des Bundesverkehrsministers die Verkehrsbelastung weiter zunehmen wird. Die Verkehrskapazität der Hauptstraße lässt sich nicht weiter steigern, auch nicht durch die ebenfalls im Ausschuss besprochene Kompromisslösung an der Apotheke. Man wartet jetzt auf die Planungsvorschläge des staatlichen Bauamts. Die Ungeeignetheit der Hauptstraße als Bedarfsumleitung ist seit mehr als 20 Jahren bekannt. Im Gemeinderat gibt es dazu keine Meinung, man orientiert sich an den behördlichen Vorgaben. Widersprüchliche Verkehrsprognosen der verkehrstechnischen A3 Untersuchung und dem Landesverkehrsmodell Bayern bzw. ReMoSi werden auch einfach hingenommen. Man darf auf die weitere „Gestaltung“ des 3. Bauabschnitts sehr gespannt sein.