so titelte kürzlich die Wochenzeitschrift „Die Zeit“. In dem lesenwertenen Artikel wurden Ansätze und Probleme zu den aktuellen Mobilitätsfragen beschrieben.
Vorwiegend geht es um den Verkehr in Großstädten, aber einige Aussagen gelten auch für Hösbach. Hier einige Zitate:
„Ein öffentlicher Stellplatz kostet den Steuerzahler zwischen 5000 und 7000 Euro im Jahr. Fürs Parken müsste jeder Autobesitzer ungefähr 15 Euro zahlen – pro Tag. Und das würde nur die Kosten decken“, sagt Professor Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Wo Stau herrscht, brauchen Autos noch mehr Platz! Das klingt logisch, ist aber falsch.
Gegen Staus hilft, so simpel es klingt: nicht Auto fahren. Stattdessen mit dem Bus oder der Bahn fahren, Rad fahren, zu Fuß gehen.
Womit sich die Frage stellt: Wem soll der Platz in der Stadt gehören – denen, die drin wohnen? Denen, die reinfahren? Denen, die ihn bezahlen können? Darüber müssten Politiker in den Städten diskutieren – statt sich über einen einzelnen Radweg zu streiten.
In Wirklichkeit macht das Auto sich einfach breit. Es nimmt sich den Platz, den es will.
Das Recht, das in Grundzügen noch heute auf den deutschen Straßen herrscht, wurde 1934 gemacht. „Der Langsame hat auf den Schnelleren Rücksicht zu nehmen“, sagte damals einer der Autoren der ersten deutschen Straßenverkehrsordnung, der Reichs-StVO. So steht das zwar nicht in der heutigen Verkehrsordnung, dort ist die Rede von „gegenseitiger“ Rücksichtnahme. Aber bis heute verbirgt sich der Geist der Dreißigerjahre in den Paragrafen.
Über den Stand der Überlegungen in Hösbach läßt sich nur mutmaßen. Es laufen zwar verschiedene Untersuchungen hinter den Kulissen, eine Öffentlichkeitsbeteiligung findet nach wie vor nicht statt. Die Zielsetzungen und die Koordination der laufenden Untersuchungen sind unklar. Klar ist nach einem Gespräch mit MdB Lindholz lediglich das Ziel der verkehrstechnischen Untersuchung des staatlichen Bauamts und der Autobahndirektion: Der Autoverkehr auf der A3 soll möglichst ungestört fließen und möglichst viele Fahrzeuge sollen über die Autobahn fahren.
Spannend wird die Lösung der Frage wie die täglich 100.000 Fahrzeuge im Umleitungsfall durch Hösbach geleitet werden sollen. Erfahrungsgemäß kollabiert der Verkehr auf der Hauptstraße bei 20.000 Fahrzeugen am Tag. Prognosen des Verkehrsministeriums gehen von einer Zunahme des LkW-Verkehrs um 40% bis zum Jahr 2030 aus, die Anzahl der A3 Vollsperrungen wird also wohl nicht abnehmen. Der Autoverkehr von zwei neuen Baugebieten wird bis dahin ebenfalls über die Hauptstraße entsorgt. Diskussionsbedarf gäbe es also genug. Bis zur Fertigstellung der verkehrtechnischen Untersuchung Ende nächsten Jahres wird wohl in Sachen Verkehr in Hösbach nichts passieren. Die Zeit könnte mindestens zum Nachdenken genutzt werden.